Bergföhrentriebe im Schweizerischen Nationalpark. Der 1914 gegründete Nationalpark im Engadin umfasst 170 Quadratkilometer und ist auch ein UNESCO-Biosphärenreservat. (Bild: Keystone/Gaetan Bally)
Bergföhrentriebe im Schweizerischen Nationalpark. Der 1914 gegründete Nationalpark im Engadin umfasst 170 Quadratkilometer und ist auch ein UNESCO-Biosphärenreservat. (Bild: Keystone/Gaetan Bally)
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Wie junge Föhren der Dürre trotzen

Trockenphasen dürften mit dem Klimawandel häufiger werden. Föhren sind dagegen eventuell besser gewappnet als bisher gedacht: Laut einer Studie der Forschungsanstalt WSL passen sich die Nadelbäume erstaunlich rasch an Dürre an, indem sie kürzere Nadeln produzieren.

Im Wallis gingen nach den Trockenjahren 2003, 2011 und 2016 zahlreiche Föhren ein. Mit der Klimaerwärmung dürften solche Trockenperioden im Sommer häufiger werden. Deshalb überlegen Waldbewirtschafterinnen und Förster, ob sie an Trockenheit gewöhnte Föhren aus dem Mittelmeerraum als Ersatzbäume anpflanzen sollten.

Christoph Bachofen und seine Kollegen vom Forschungsinstitut für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben nun junge Wald- und Schwarzföhren aus verschiedenen Regionen von den Alpen bis zum Mittelmeer im Experiment verglichen, hiess es in einer WSL-Mitteilung vom Mittwoch. Die Bäumchen stammten beispielsweise aus Spanien, Österreich und der Schweiz. Zwei Sommer lang bekamen sie von Juni bis September kein Wasser.

Weniger Verdunstung

Wie sich dabei herausstellte, passten sich die zweijährigen Föhren erstaunlich rasch an die künstliche Dürre an: Sie bildeten nach dem ersten Trockenjahr kürzere Nadeln, um ihre Verdunstung zu reduzieren. So überlebten sie auch den zweiten trockenen Sommer, wie die WSL-Forscher mit Kollegen von der Uni Basel und der ETH Zürich im Fachblatt "Nature Ecology" berichten.

"Die Schwarzföhren aus trockenen Regionen sind generell besser mit der Trockenheit umgegangen", fasste Studienleiter Thomas Wohlgemut die Ergebnisse des Vergleichs zusammen.

Im Experiment testeten die Wissenschaftler ausserdem die Hypothese, dass junge Föhren aktiv einen Kohlenstoff-Vorrat anlegen, um während Trockenphasen nicht zu verhungern. Damit weniger Wasser durch Verdunstung verloren geht, schliessen sich bei Dürre nämlich die sogenannten Spaltöffnungen an den Nadeln. Über diese Öffnungen nehmen die Bäume aber auch Kohlenstoff in Form von CO2 auf, den sie zum Überleben brauchen.

Wachsen oder speichern?

Ein Kohlenstoffvorrat in Form von Stärke könnte ihnen helfen, solche Phasen zu überstehen. Falls die Bäume aber tatsächlich aktiv Kohlenstoff "auf die hohe Kante" legen und dafür ihr Wachstum bremsen, laufen sie Gefahr, von anderen Bäumen "überwachsen" zu werden. Die Hypothese wurde daher in Forscherkreisen kontrovers diskutiert.

Die Resultate der nun veröffentlichten Studie scheinen die Hypothese zu widerlegen: Obwohl die Wissenschaftler den trockenheitsgestressten Föhren mehr CO2 mit der Luft zuführten, stockten sie ihre Stärkespeicher nicht auf. Auch war ihre Überlebenschance unabhängig von der Grösse des Vorrats.

Durch die Bildung kürzerer Nadeln jedoch scheinen junge Föhren zu einem gewissen Grad resistent gegen einen mässigen Anstieg der Sommertrockenheit, halten die Forschenden im Fachartikel fest.