Ein 'Eco guard' mit von Wilderern beschlagnahmten Waffen und Elfenbein in Gabun an der westlichen Atlantikküste Zentralafrikas. (Bild: ©WWF/James Morgan)
Ein 'Eco guard' mit von Wilderern beschlagnahmten Waffen und Elfenbein in Gabun an der westlichen Atlantikküste Zentralafrikas. (Bild: ©WWF/James Morgan)
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Wilderei in fast einem Drittel des Unesco-Welterbe

In fast 30 Prozent der Unesco-Welterbestätten wird gewildert, illegal Holz geschlagen oder illegal gefischt. Das zeigt eine heute veröffentliche Studie des WWF. Für viele bedrohte Arten sind die Welterbestätten wichtige Rückzugsgebiete. Der WWF ruft weltweit zur engeren Zusammenarbeit im Kampf gegen den illegalen Handel mit Tier- und Pflanzenarten auf.

Trotz anerkanntem Wert und ungeachtet ihres Schutzstatuses wird in beinahe einem Drittel der Unesco-Welterbestätten gewildert, illegal Holz geschlagen und illegal gefischt. Das bringt bedrohte Arten an den Rand des Aussterbens und setzt die Lebensgrundlage und das Wohl der von den Stätten abhängenden Bevölkerung in Gefahr. Bereits 14 Welterbestätten stehen auf der Liste des Welterbes in Gefahr. Dies ist das Fazit der heute vom WWF publizierten Studie «Not For Sale». Der WWF setzt sich daher für zusätzliche und sofortige Massnahmen ein, um den illegalen Handel mit unter dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) gelisteten Arten in solch ökologisch wertvollen Gebieten zu stoppen.
 
Bekannt für ihre Schönheit, Geologie, Ökologie und Biodiversität bieten Unesco-Welterbestätten rund um den Globus Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehören beispielsweise rund ein Drittel der 3890 wildlebenden Tiger oder40 Prozent aller Afrikanischen Elefanten. Aber auch für das vom Aussterben bedrohte Java-Nashorn in Indonesien oder den im Golf von Kalifornien vorkommenden Vaquita, einem der kleinsten Wale der Welt, gehören solche Gebiete zu den letzten Rückzugsrefugien. 

Kollektives Vorgehen

«Die Regierungen müssen ihre Anstrengungen erhöhen und die gesamte Kette des illegalen Handels angehen, bevor es zu spät ist», warnt Marco Lambertini, Generaldirektor des WWF International. Es braucht dazu eine enge Zusammenarbeit zwischen Cites, der Unesco, den nationalen Behörden, Nichtregierungsorganisationen und der Zivilgesellschaft. Diese Zusammenarbeit muss die gesamte Kette von der Wilderei seltener Tiere und Pflanzen in den Ursprungsländern über den Transport bis zum Verkauf an die Konsumenten in den Empfängerländern umfassen. Nebst einem erhöhten Schutz und der Überwachung von Welterbestätten braucht es zudem mehr Ausbildung, eine bessere Umsetzung der Gesetze und den konsequenten Vollzug von Strafen.
 
Der WWF hatte letztes Jahr eine globale Kampagne gestartet, um auf die Bedrohung der Unesco-Welterbestätten aufmerksam zu machen und diese für kommende Generationen zu schützen.