TopPharm Apotheke und Mini Clinic am Steinenberg.
TopPharm Apotheke und Mini Clinic am Steinenberg.
  • Binci Heeb
  • Aktualisiert am

Arzt und Apotheke in einem: Die erste «Mini Clinic» der Schweiz am Barfi

Zusammen mit Medgate eröffnet die TopPharm Apotheke am Steinenberg am 8. September ihre erste Mini Clinic. Das Modell ist brandneu und vereint ärztliche Dienstleistung mit Apotheke. Heute Mittwoch war Probetag.

Wie barfi.ch bereits Ende Mai berichtet hat, geht es nun endlich los. Zur Abklärung einer Blasenentzündung oder starker Halsschmerzen kann man künftig ohne Voranmeldung in die «Mini Clinic» beim Barfüsserplatz statt zum Arzt. Entstanden ist sie in Zusammenarbeit zwischen der Apotheken-Kette TopPharm und dem ärztlichen Service-Firma Medgate.

Die Einrichtung ist die erste ihrer Art in einer Apotheke. Schweizweit sind dieses Jahr noch weitere drei bis fünf dieser Kliniken geplant, sagt Cédric Berset von Medgate gegenüber barfi.ch. Noch fehlen die Bewilligungen der Sanitätsdirektionen aller Kantone. Gerade die so genannt hochvolumigen Stadtkantone stehen bei der Planung im Fokus. Standorte in Bern, Zürich, aber auch in Graubünden und in der Region Innerschweiz sind in Planung. Doch erst am Standort Basel sind alle Bewilligungen vorhanden. «Klar, dass wir nun auch an den Standort Baselland denken. Dort führen wir derzeit die nötigen Abklärungen mit den Behörden», so Berset. 

Was wird eigentlich geboten? 

Klingt gut, aber wie läuft das ab? Eine erfahrene medizinische Praxisassistentin (MPA) untersucht und berät die Patienten in einem eigens dafür eingerichteten Raum im ersten Stock der Apotheke. Bei Bedarf wird mittels Video ein Arzt des Telemedizinischen Zentrums der Medgate aufgeschaltet. Die speziell ausgebildete MPA kann diverse physische Abklärungen vornehmen und Untersuchungen durchführen, auch einfache Labortests. 

Dank einer Untersuchungsstation mit der Möglichkeit zur Fernübertragung von Biodaten kann sie dem zugeschalteten Arzt Daten und Bilder des Patienten zum Beispiel aus dem Rachenraum oder dem Gehörgang übermitteln. Falls nötig können auch weitere spezialisierte Ärzte, zum Beispiel Dermatologen oder Kardiologen, zugeschaltet werden.

Die Mini Clinic kann den Hausarzt konkurrieren 

In gewissen Bereichen überschneide sich das Angebot der Mini Clinic mit den Leistungen des Hausarztes. «Da könnte eine Konkurrenzsituation, insbesondere bei Hausärzten, entstehen», gibt Cédric Berset zu. Man sei in einem wettbewerblichen Umfeld und letztendlich müsse der Patient entscheiden. 

Wichtig sei die gegenseitige Akzeptanz. Denn die Einführung neuer Angebote könne schliesslich auch als Chance für andere Ärzte verstanden werden: Die Mini Clinic behandelt Patienten nicht nur, sondern sie fungiert auch als Überweiser an entsprechende Ärzte und weitere Fachpersonen. 

Die Kosten? Gar nicht mal so teuer 

Ein Besuch inklusive Konsultation in der Mini Clinic kostet in der Einführungsphase 58 Franken, die in der Apotheke zu bezahlen sind. Eine allfällige Videokonsultation mit einem Arzt soll schliesslich zwischen 30 und 50 Franken kosten. Leistungen des Arztes sowie Laborabklärungen werden separat nach Tarmed-Tarif verrechnet und können über die Krankenkassen abgerechnet werden. In der Regel soll der Gesamtbetrag 100 Franken dabei nicht überschreiten. 

Mit dem neuen Angebot werden Apotheken zu Grundversorgungsplattformen. Die Apothekerinnen sind jedenfalls glücklich: «Wir kommen dem Kundenbedürfnis nach und unser Beruf wird gestärkt», sagt Pasqualine Gallacchi, Mitinhaberin der Apotheke beim Barfi.

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Ein Tag der offenen Tür in der TopPharm-Apotheke am Steinenberg findet am 6. und 7. September statt.