Bildmaterial: Zoo Basel
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Frühlingsboten im Zoo Basel: Die Sumpfschildkröten tauchen auf

Der Frühling kommt - ganz sicher! Denn mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen endet momentan die winterliche Kältestarre der Schmuckschildkröten in den Weihern des Zoo Basel und die Lieblinge der kleinen Kinder kommen zurück.
In den Gewässern rund um Basel könnte die Europäische Sumpfschildkröte wieder angesiedelt werden. Bestrebungen dazu sowie Lebensräume und geeignete Gewässer gibt es jedenfalls.

Wärmende Sonnenstrahlen holen die Rotwangen-Schmuckschildkröten aus ihrer Regungslosigkeit zurück. Den Winter haben sie in Kältestarre im Bodengrund der Weiher zwischen Kinderzoo und Vivarium verbracht. Die Sonne kitzelt sie nun wach. Dass die Schildkröten im Zoo Basel den Winter überstehen, hat damit zu tun, dass die Weiher im vorderen Teil des Zoos von wärmerem Grundwasser gespeist werden, das aus dem Untergrund des Vivariums hochgepumpt wird.

Schildkröten fläzen sich am Strand

Die Rotwangenschmuckschildkröten im Zolli sind in den warmen Monaten echte Publikumslieblinge. Sie sonnen sich auf den schwimmenden Baumstämmen, im begrünten Ufer oder im Sand und lassen sich aus nächster Nähe beobachten. Fast schaffen es kleine Kinderhände schon, durch das Geländer der Australis-Anlage greifend, die Schildkröten zu berühren.

Rotwangenschmuckschildkröten stammen aus dem südöstlichen Nordamerika. Sie bewohnen Gebiete mit feuchtwarmem Klima, mit heissen Sommern und mässig kalten Wintern.

Aussetzen verboten!

Rotwangenschmuckschildkröten wurden jährlich zu Hunderttausenden aus den USA nach Europa und Asien exportiert und als „herzige“ Babys verkauft. In der Schweiz ist die Einfuhr aufgrund der Freisetzungsverordnung seit 2008 verboten. Kaum ein ahnungsloser Käufer ahnte, dass er schon nach wenigen Jahren eine zwei Kilogramm schwere Schildkröte besitzt, die ein grosses Aquarium mit guter Filterung benötigt. Rotwangenschmuckschildkröten können über achtzig Jahre alt werden.

Deshalb landen leider die meisten der „überflüssig“ gewordenen Tiere in Weihern, wo sie an der heimischen Fauna Schaden anrichten oder Krankheiten übertragen. Bis heute gibt es zum Glück keine Nachweise dafür, dass sie sich unter den hiesigen Klimabedingungen im Freiland fortpflanzen.

Es gibt in der Schweiz einheimische Wasserschildkröten!

Im Pelikanweiher im Zoo Basel leben mehrere Europäische Sumpfschildkröten. Sie galten im Mittelalter bei den Mönchen als delikate Fastenspeise. Heute sind in der Schweiz nur einige wenige Populationen bekannt. Ihr Vorkommen beschränkt sich auf das Mittelland und auf das Tessin. Die Europäische Sumpfschildkröte gehört zu den in der "Roten Liste der Schweiz" aufgeführten Arten und ist in der Schweiz geschützt. Es gibt derzeit Bestrebungen, die Sumpfschildkröte wieder anzusiedeln.

Es gibt Überreste von Schildkröten aus der Steinzeit (6000 bis 6800 Jahre alt) und der Bronze-Zeit (-1050 und -900 Jahre). In mittelalterlichen Chroniken wird der Fang von Schildkröten durch Fischer in Estavayer-le-Lac bestätigt. Heute gibt es Beobachtungen aus sechzehn Kantonen. Die Art pflanzt sich in den Kantonen GE, TG und AG fort. Versuche haben gezeigt, dass sich die Sumpfschildkröte in vielen anderen Regionen fortpflanzen könnte, namentlich in der Nähe von Basel.