Wenn ein Restaurant das Prädikat «Kultbeiz» verdient hat, dann das Klingeli im Herzen des minderen Basel. An seinen Tischen wurde die Vision der klassenlosen Gesellschaft zur Realität. Börsenhändler sass neben Hilfsarbeiter, Sex-Dienstleistende plauderte angeregt mit Akademikerin, goldene Kreditkarte becherte mit «kasch mr ein ussgäh?». Und das stets bei guter Atmosphäre ohne irgendwelche Reibereien.
Ein Cordon bleu als Bettmümpfeli
Das Klingeli war auch beliebte Endstation für zahllose hungrige Nachtvögel, die nach einer ausgedehnten Welle den langen Abend noch mit einem Schnitzel/Pommes Frites oder einer anderen Speise krönen wollten oder wegen ihrem Dienst selber erst spät Feierabend hatten. Das war bis in die Morgenstunden problemlos möglich. Tempi passati. Wer die goldenen Zeiten noch ein letztes Mal heraufbeschwören will, muss sich sputen: heute Samstagabend ab 22 Uhr steigt nach der ersten von Freitagabend nun die zweite und letzte Ustrinkede.
Was wird aus dem Klingeli?
In Zukunft wird die rasant prosperierende Rhyschänzli-Gruppe Geschicke des Restaurant Klingental leiten. Deren Geschäftsleiter Jérôme Beurret und Stefan Grieder setzen den Gedankenspielen in Punkto neuem Konzept für die altehrwürdige Institution keinerlei Grenzen. Alles ist möglich. Wir sind gespannt, aber auch besorgt. Jetzt herrscht einmal Wehmut.
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