Symbolbild: Keystone
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Neues Augeninstitut in Basel beschleunigt klinische Entwicklung zur Behandlung von Sehstörungen und Sehverlust

Das Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology Basel lanciert heute international seine Aktivitäten. IOB verbindet Grundlagen- und klinische Forschung unter einem Dach. Als weltweit eines der ersten Institute seiner Art schlägt das IOB damit eine Brücke zwischen Labor und Klinik.

Augenerkrankungen sind global auf dem Vormarsch. Die meisten davon sind derzeit nicht heilbar. In alternden Gesellschaften spielen Krankheiten wie die Makuladegeneration oder das Glaukom (Grüner Star) eine wichtige Rolle bei schweren Einschränkungen im Alltag und beim Verlust der Selbstständigkeit. Weltweit – und insbesondere in Asien – nimmt Kurzsichtigkeit (Myopie) rapide zu. In einigen Regionen sind bereits bis zu 90% aller Teenager davon betroffen. IOB geht diese Herausforderungen als hochgradig interdisziplinäre Organisation an, in der Kliniker und Grundlagenforscher täglich intensiv zusammenarbeiten.

IOB wurde von der Universität Basel, dem Universitätsspital Basel und Novartis gemeinsam gegründet. Das neue Forschungsinstitut wird bis 2014 zehn Stiftungsprofessuren und 125 zusätzliche Stellen schaffen. Dies wird ermöglicht durch die substanzielle finanzielle Unterstützung und langfristige Verpflichtung der Gründer und des Kantons Basel-Stadt. Neben deren Beiträgen wird das IOB zusätzliche Drittmittel einwerben. IOB ist eine Stiftung unter Schweizer Recht, dies garantiert den Forschenden akademische Freiheit.

Das Institut wird von zwei weltweit anerkannten Experten im Gebiet der Augenforschung und Augenheilkunde geleitet: Prof. Dr. Botond Roska und Prof. Dr. Hendrik Scholl. Prof. Roska war zuvor Senior Group Leader am Friedrich Miescher Institut für biomedizinische Forschung in Basel. Er gilt als Pionier in der Erforschung der Netzhaut und der Verarbeitung optischer Signale im Gehirn. Prof. Scholl leitet die Augenheilkunde an der Universität Basel und die Augen- klinik des Universitätsspitals Basel. Er ist auf die medizinische und chirurgische Behandlung von Netzhauterkrankungen – vor allem auch ererbter – spezialisiert. Dr. Norbert Spirig, zuvor Mitglied der Spitalleitung des Universitätsspitals Basel, ist Operativer Direktor des Instituts.

Die internationale Lancierung des IOB erfolgte heute auf dem alle zwei Jahre stattfindenden World Ophthalmology Congress® (WOC) in Barcelona. Mehr als 12 000 Ophthalmologen aus aller Welt besuchen den Kongress. Die beiden IOB-Direktoren leiteten am Kongress auf Einladung eine wissenschaftliche Session mit dem Titel: "Latest Developments in Gene Therapy for Retinal Disease".

Das neue Institut verspricht Hoffnung für Millionen von Patienten weltweit, die an derzeit nicht behandelbaren Sehstörungen oder Blindheit leiden. Als weltweit eines der ersten Institute seiner Art wird das IOB eine Brücke zwischen Labor und Klinik schlagen. „Unser Ziel ist es, die Therapie im Bereich Augenheilkunde grundlegend zu verändern. Wir arbeiten daran, die Umsetzung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in innovative neue Behandlungsformen zu beschleunigen. Entdeckungen und neue Technologien sollen rascher in klinische Anwendungen gegen Erblindung übergehen“, sagte Hendrik Scholl am WOC-Symposium.

“Unsere Grundlagenforscher und Kliniker arbeiten am IOB täglich Hand in Hand, um besser zu verstehen, wie das Sehen funktioniert und welche Mechanismen bei der Entstehung von Sehstörungen wirken. Gemeinsam arbeiten wir an der Entwicklung neuer Behandlungen, die den Bereich der praktischen Augenheilkunde grundlegend verändern, weil sie gleichermassen auf dem genetischen, strukturellen und funktionellen Verständnis der verschiedenen Zelltypen und deren Interaktionen im menschlichen Auge aufbauen“, erklärte Botond Roska auf dem WOC-Kongress.

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Gründung dieses neuen, hochspezialisierten Instituts. Wir können unseren Patienten mit schweren Augenerkrankungen bisher nur begrenzt helfen”, sagt Dr. Werner Kübler, Direktor des Universitätsspitals Basel. “Ich bin überzeugt, dass das IOB zahlreichen Menschen mit solchen Krankheiten neue Hoffnung geben kann.”

„Bei Novartis gibt es in der Augenheilkunde eine starke Basis. Wir haben gezeigt, dass wir Patienten mit Sehstörungen oder unter Gefahr des Sehverlusts erfolgreich neue Behandlungen anbieten können” sagt Dr. Jörg Reinhardt, Verwaltungsratspräsident von Novartis. „Als Professor Roska und Professor Scholl mit der Idee auf uns zukamen, ein solches Institut aufzubauen, um Forschungsergebnisse rascher in signifikante Behandlungsfortschritte umzusetzen, waren wir begeistert.“

Dr. Lukas Engelberger, Regierungsrat und Vorsteher des Gesundheitsdepartements des Kantons Basel-Stadt, fügt hinzu: „Die kantonale Regierung in Basel-Stadt ist der Unterstützung der biomedizinischen Forschung und der gezielten Entwicklung von Institutionen wie dem IOB verpflichtet. Basel bietet die für den Erfolg solcher hochklassiger Forschungsvorhaben notwendigen lokalen Vorteile. Das IOB ist ein Erfolgsbeispiel für privat-öffentliche Partnerschaften in diesem Sinne.“ Der Kanton Basel-Stadt unterstützt das neue Institut finanziell.

Hier finden Sie weiter ein Interview zum Thema mit Prof. Dr. med. Hendrik P.N. Scholl, Chefarzt Augenklinik des Universitätsspitals Basel