Dort, wo vor Jahren Bier gebraut und in Flaschen abgefüllt wurde, dort wird zur Zeit in der Ursuppe gerührt...
Können Sie sich den Zustand vorstellen, als es weder ein Oben noch ein Unten gab? Kein Vorne und kein Hinten? Kein Ort im Hier und Jetzt? Kein Vorher und kein Nachher? Kein Rechts und kein Links und auch kein Geradeaus? Keine Formen, keine Farben, keine Töne und auch kein Bewusstsein davon, dass es das alles nicht gibt? Die Abwesenheit von allem ist ein Zustand, der unser Vorstellungsvermögen übersteigt. Wir Menschen aber können nicht anders, als uns Bilder zu schaffen vom Unvorstellbaren. Nur so ist es zu erklären, dass in allen Kulturen, in allen Religionen sich Mythen finden, die von der Entstehung des Kosmos und des Lebens auf der Erde berichten.
Wer kennt sie nicht, die Schöpfungsgeschichte, wie sie im Alten Testament berichtet wird? Nur, was fangen wir mit diesem Mythos heute noch an, einem Mythos, der tief in unserer Kultur verwurzelt ist? Was hat es auf sich mit der Erschaffung der Welt in sieben Tagen? Was war da mit dem Paradies und warum verloren die Menschen ihre Unschuld? Und was fangen wir an mit dem Sündenfall, mit Verführung und Schuldzuweisung, mit zunehmender Verrohung und Zerstörung und dann doch wieder Versöhnung?
In einem musikalisch-szenischen Bericht solle keine Antworten geliefert werden. Die Theatergruppe versucht lediglich diese alte Geschichte neu zu erzählen, sie zu befreien von der Umklammerung der Tradition. Vierzehn SängerInnen, zwei Schauspieler und zwei Musiker singen, bewegen, rhythmisieren, verfremden und erzählen mit heutigen Darstellungsmitteln (Neukompositionen in Neuer Musik) und setzen das scheinbar Wohlbekannte in eine Halle, in der man Solches nicht erwartet. Neues schaffen aus Uraltem unter Einbezug heutiger Stimmen, auch unter Einbezug der Astrophysik, die aus ihrem Blickwinkel dorthin schaut, wo alles begonnen hat.