Am ersten Fastensonntag, dem Sonntag also, der auf den Aschermittwoch folgt, brennen in der Region vielerorts die Fasnachtsfeuer. Deshalb spricht man auch vom Funkensonntag. Dabei handelt es sich um altes Brauchtum. Es ist nicht genau bekannt, woher es stammt. Es gibt Historiker, die der Meinung sind, dass diese Feuerfeiern von den Römern in den alemannischen Raum gebracht worden sind. Es gibt andere Historiker, die davon ausgehen, dass es regionale heidnische Bräuche waren, die hinter den Fasnachtsfeuern stecken.
Chienbäse und Co.
Der waghalsigste, aufwändigste, spektakulärste dieser Bräuche ist natürlich der Chienbäse in Liestal, dessen Ursprung allerdings neueren Datums ist, er wurde in seiner heutigen Form in den 1920er Jahren erfunden. Doch im nahen Deutschland brennen sie überall, die Fasnachtsfeuer. Da werden brennende Scheiben über die Hügel gespickt, da glühen die Funken in der Nacht vor dem Morgestraich. Auch im Fricktal brennen die Feuer an diesem Sonntag, so zum Beispiel in Wittnau, wo eine wirklich altehrwürdige Fasnachtsfeuer-Tradition bis heute überlebt hat.
Fackeln auf berühmtem Morgestraich-Helge
Weniger bekannt ist der Umstand, dass früher auch an der Basler Fasnacht mit offenem Feuer marschiert wurde. Gut sind die Fackeln auf jenem berühmten Morgestraich-Helge zu sehen, den Hieronymus Hess 1843 gemalt hat. Die Vordrääbler, die den stolzen Tambourmajor flankieren, tragen Fackeln in den Händen. Ein lustiges Detail an der Geschichte Aquarell ist übrigens der Umstand, dass es offenbar einen Morgestraich zeigt, der am Aschermittwoch stattgefunden habe.
Knaben, die mit Feuer spielen
Doch die Flammen haben an unserer Fasnacht eine viel ältere Geschichte. Schon im frühen 15. Jahrhundert sind an der Fasnacht Knaben mit Fackeln durch die Stadt gezogen. Auch brennende Scheiben wurden hier geworfen, meist von der Pfalz, Richtung Rhein hinunter. Dieser Brauch wurde von der Obrigkeit zunächst geschätzt, immerhin wurden die Fackelträger auf Kosten der Stadt verpflegt. Doch die Begeisterung war schwankend. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die Fasnachtsflammen wieder verboten. Nach mehreren schrecklichen Stadtbränden wollte am Rheinknie niemand mehr mit dem Feuer spielen.
«Zu ewigen Zitten nit me gestattet»
Der Originaltext des Verbots von 1484: «Demnach und bisher in Übung gewesen ist, dass uff der alten Fassnacht ze Nacht uff der Pfalz uff Burg die jungen Knaben mit Facklen und Für gezogen sind, uff der Schyben sich mit einander geslagen hand, davon zem dicken Mol Uffruor erwachsen sind, so haben die bed Röd erkannt, dass hinfür zu ewigen Zitten nit me gestattet werden soll, dass kein Fassnacht Für, noch kein Schlagen uff der Schiben noch Pfalz noch sust an einem End der Statt.»
Ladäärne als Erben des offenen Feuers
Doch damit waren die Fasnachtsfeuer in Basel noch nicht gebannt. Anfangs des 16. Jahrhunderts versammelten sich beim Steinentor zur Fasnachtszeit junge Männer mit Fackeln. Bald kam es zu einem Aufruhr, die Burschen gingen aufeinander los, derart heftig, dass die Stadtgarde einschreiten musste. Übrigens: Der Bildersturm von 1529, ausgelöst von der Reformation, fand ebenfalls zur Fasnachtszeit statt. Er gipfelte am Aschermittwoch – im Verbrennen von allerlei Kirchenschmuck. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts verschwand das offene Feuer aus dem Bild der Basler Fasnacht. Seine Erben sind die Ladäärne und Stäggeladäärne, die heute die drey scheenschte Dääg beleuchten.
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