Emotional verliefen die Diskussionen rund um die Nutzung des Landhofs nach dem Wegzug der Profikicker schon immer, hier war doch die erste Spielstätte des FC Basel. Doch in den Auseinandersetzungen der letzten Jahre ging und geht es nicht um Sieg und Niederlage von Fussballmannschaften, sondern um ein neues Parking unterhalb des Areals. Die Basler Regierung entschied sich für dieses Projekt, als die Umgestaltung des Landhofs im März 2010 vom Souverän in einer Volksabstimmung abgesegnet wurde.
Es soll ein eingeschossiges Parking mit 200 Parkplätzen unter der Grünfläche geben. Den Zuschlag erhielt die Bau- und Finanzgesellschaft «Zum Greifen AG», die bereits das Parking Claramatte gebaut hatte. Gegen diese Pläne wehren sich nun Anwohner und der Verein Landhof und lancierten eine Petition. Mittlerweile habe man rund 26 Prozent der benötigten Unterschriften erreicht. «Diese Zahl ist sehr erfreulich», so Heinz Käppeli, Präsident des «Vereins Landhof», erwähnt dabei jedoch nicht, dass eine Petition rechtlich unverbindlich ist.
Angst um die Grünzone
Die Befürchtung, dass das Parking den Landhof zu sehr verändert, teilt SP-Grossrat René Brigger in einer an den Grossen Rat eingereichten Interpellation mit: «Die Quartierbevölkerung ist beunruhigt, da dieses neue Parkhaus in der neu geschaffenen Grünlagenzone Landhof und zudem mitten in einem bereits verkehrsbelasteten Wohnquartier zu stehen kommt.» Im Jahr 2010 habe das Basler Stimmvolk «Ja» zum grünen Landhof gesagt und jetzt sei der Erhalt dieser Grünfläche in Gefahr.
Ein Rasen wie im Joggeli
Doch die Basler Regierung und Befürworter des Parkings winken ab: Diese Angst sei unbegründet, denn die oberirdische Nutzung würde nicht beeinträchtigt. Nach dem Bau des Parkings würde eine Grünanlage errichtet und der Landhof umgestaltet. «Von oben würde das Areal nach Bau des Parkings genau gleich aussehen», sagt Silvia Rietschi, Vorstand Abteilung Verkehr des Neutralen Quartiervereins Oberes Kleinbasel. Ein Argument, dass für René Brigger nur halbwegs zählt: «Wichtig ist, dass die Humusschicht tief genug für Rasen und Bäume ist.» Doch die Bäume an der Randbebauung bleiben bestehen und Emanuel Trueb, Leiter der Stadtgärtnerei Basel-Stadt, erklärt: «Der Rasen wäre auf einer Betondecke, analog zum Joggeli.» Zudem gäbe es die Möglichkeit, einen strapazierfähigeren Rasen als den bisherigen anzupflanzen.
Entlastung des Suchverkehrs?
Rund um den Landhof gäbe es ebenfalls Verbesserungen, sagen die Befürworter. Das Parking würde das Quartier entlasten, das vom Suchverkehr geplagt ist. «Die Einfahrt wäre nah der Autobahnausfahrt und direkt am Eingang des Quartiers in der Wettsteinallee, mit möglicher zukünftiger Bushaltestelle als Entlastung der Grenzacherstrasse», sagt Silvia Rietschi. Doch Heinz Käppeli & Co. sehen dies anders: «Wenn es zweihundert neue Parkplätze gibt, werden noch mehr Autos durch das Quartier fahren.» Wer dabei nun Recht hat, wird sich wohl erst zeigen, wenn das Parkhaus steht. Denn dass es kommt, ist beschlossene Sache. Nur für die Gegner dieses Projektes ist noch nicht aller Tage Abend. Die Petition gibt ihnen zumindest mentalen Auftrieb. «Der Landhof soll so bleiben, wie er ist», sagt Heinz Käppeli. Dabei sind sich Befürworter und Gegner des Projekts immerhin einig. Denn auch Parkhaus-Befürworterin Silvia Rietschi stellt klar:«Was wir jetzt beim Landhof haben, ist grandios.»
Möchten Sie sich zum Thema äussern? Hier geht es zur Facebook-Diskussion.
Weitere Basler GeschichtenZurück zur Startseite