Die Marie Heim-Vögtlin (MHV)-Beiträge richteten sich an exzellente Doktorandinnen und Postdoktorandinnen, die eine akademische Karriere verfolgen wollen. Ende des Jahres läuft dieses Förderinstrument aus und wird ab 2017 neu durch das Instrument "PRIMA" (Promote Women in Academia) ersetzt, wie der SNF am Mittwoch mitteilte.
PRIMA werde finanziell besser ausgestattet sein und Forscherinnen während fünf Jahren unterstützen, anstatt wie das MHV-Programm nur für zwei Jahre, erklärte der SNF auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Das Ziel sei, den Pool an zukünftigen Professorinnen in der Schweiz zu erhöhen. Die Details des neuen Instruments müssten jedoch noch ausgearbeitet werden.
Unterbrüche vermeiden
Die ursprüngliche Idee der MHV-Beiträge war, Frauen nach einem familiär bedingten Unterbruch den Wiedereinstieg in die akademische Karriere zu ermöglichen. Über die Jahre hinweg habe sich dieses Förderinstrument jedoch stetig weiter entwickelt und sei mehr darauf ausgerichtet worden, dass Frauen möglichst gar nicht erst ihre akademische Karriere unterbrechen, sagte SNF-Abteilungsleiter "Karrieren" Marcel Kullin gegenüber der sda.
Kinderbetreuungsgelder und die vorübergehende Reduktion des Pensums seien inzwischen ohnehin Teil aller Förderinstrumente, stehen also sowohl Frauen als auch Männern in der Wissenschaft offen. Die MHV-Beiträge seien somit ein Stück weit obsolet geworden, so Kullin. "Bei PRIMA geht es in erster Linie darum, exzellente Forscherinnen substanziell mit Projektmitteln und flexibel zu fördern, unabhängig von ihrer familiären Situation."
Eine spezielle Unterstützung für einen Wiedereinstieg nach einer Pause werde es nicht mehr geben. "In manchen Fällen wird die Situation dadurch vielleicht härter, andererseits haben wir auch festgestellt, dass die akademischen Karrieren nach einem längeren Unterbruch auch meist nicht sehr erfolgreich verliefen."
Die Förderung sei daher darauf ausgerichtet, beispielsweise eine Pensenreduktion aufzufangen und so Unterbrüche der akademischen Laufbahn zu vermeiden.
Längere Laufzeiten
Auch bei den "Ambizione"-Beiträgen und den SNF-Förderungsprofessuren stehen Änderungen an, beispielsweise wird die Laufzeit von "Ambizione" von drei auf vier Jahre verlängert und bietet Forschenden damit mehr Planungssicherheit, um ein Projekt zu verwirklichen.
Mit diesen Fördermitteln unterstützt der SNF vielversprechende Nachwuchsforschende darin, eigene Forschungsprojekte auf die Beine zu stellen und ein eigenes Team aufzubauen. Neu können sich auch Forschende um diese Stipendien bewerben, die bereits eine Anstellung haben. Das Salär wird nur bei Bedarf weiter mit abgedeckt.
Insgesamt wird der SNF deutlich mehr Mittel einsetzen, um Nachwuchsforschende zu unterstützen. Genaue Zahlen, um wie viel sich das Förderbudget erhöht, waren auf Anfrage der sda nicht in Erfahrung zu bringen. Die Neuerungen bei der Karriereförderung sind Teil umfassender Reformen bei den Förderinstrumenten des SNF, die auch die Projekt-bezogenen Beiträge betreffen.
Einige geplante Neuerungen können jedoch aus finanziellen Gründen erst nach 2020 verwirklicht werden, schrieb der SNF. Beispielsweise Beiträge für Doktorierende unter dem Titel Doc.Grants, welche das bisherige Instrument Doc.CH für Sozial- und Geisteswissenschaften ablösen und künftig für Dissertationen in allen Disziplinen zur Verfügung stehen soll.