Von Welten getrennt: Euphorie bei Basel und Krise in Luzern. Bild Keystone.
Von Welten getrennt: Euphorie bei Basel und Krise in Luzern. Bild Keystone.
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Cupviertelfinal Basel-Luzern: Jung und wild gegen Dauerkrise

Ausbleibende Fans, ein Geldgeber kurz vom dem Rückzug, ein angeschlagener Trainer und der Club im Tabellenkeller. Die Krise des Cupgegners FC Luzern setzt rotblau unter Zugzwang: Ein FCB-Sieg ist Pflicht.

Von der Ruhe zur Hektik: Nach dem Fall in den Tabellenkeller letzte Woche sei die Ruhe auf dem Trainingsplatz auffällig gewesen. Nach dem Heimspiel gegen den FCB am letzten Samstag brennt in Luzern – noch bevor die Adventszeit richtig beginnt – der Baum. Eine Niederlage 1:4 gegen den amtierenden Meister müsste man aus fussballerischer Sicht verschmerzen können. Aber gegen die Unruhe im Verein hilft sie natürlich nicht. So forderte die Luzerner Zeitung schon gestern, dass endlich etwas geschehen müsste. Es fehle eine Führungspersönlichkeit. Es fehle an Fussballsachverstand in der Chefetage. Die Zeitung geht mit allen Verantwortlichen hart ins Gericht.

So sei Hauptgeldgeber Bernhard Alpstaeg kein Fussballfan. Der 500 bis 600 Millionen Franken schwere Bauunternehmer gibt sich zwar gerne als volksnahe Saftwurzel, die in der Villa am Vierwaldstättersee einen Denner-Klöpfer zu schätzen weiss, beim FCL wollte er aber schon im Mai wieder aussteigen. Nur ein Vertrag mit dem Verein hielt ihn davon ab. Vereinspräsident Philip Studhalter geniesst ebenfalls wenig Sympathien. Sein Herz schlage für den Rudersport statt für den Fussball. So geht es weiter: Der Sportchef rede bei Transfers mit, ohne eine Ahnung zu haben, schreibt die Luzerner Zeitung.

Den Sieg eingewechselt

Beim letzten Match gegen den FCB kamen gerade einmal 10'000 Leute ins Luzerner Stadion. Das geringe Zuschauerinteresse verschlimmert die finanziellen Probleme weiter. Und natürlich bekommt auch Trainer Markus Babbel sein Fett weg. In Luzern wird offen bezweifelt, ob er seine Spieler noch erreicht. Das taktische Geschick des dienstältesten Trainers in der Super League wird angezweifelt. Nicht einmal das Unentschieden habe der FCL gegen einen «offensichtlich müden» FC Basel über die letzten zwanzig Minuten bringen können. 

Im Medienzentrum des St. Jakob-Park dagegen ist die Welt in Ordnung. Trainer Raphael Wicky hat auch im Luzern-Spiel alles richtiggemacht. Vor allem dadurch, dass er in der Schlussphase mit den Stürmern Oberlin und Itten den Sieg eingewechselt hatte. So gibt es vor dem Cupspiel von morgen Abend nur wenig zu besprechen. Es geht wieder gegen Luzern. Erneut hält sich die Aufregung in Grenzen. Von rotblau wird schlicht ein Sieg gegen ein angeschlagenes Luzern erwaret. Das sieht auch Raphael Wicky so: «Im Cup gibt es nur eine Devise. Wir wollen gegen Luzern gewinnen.»

Salvi statt Vaclik

Klar ist auch, dass Stammgoalie Tomas Vaclik morgen eine Pause erhält. Statt ihm wird Mirko Salvi im Tor stehen. An der Medienkonferenz spricht der Trainer auch von einer «neugewonnen Stabilität» und dass es darum mehr Freude denn je mache, mit der Mannschaft zu arbeiten. Zurücklehnen will sich der Trainer allerdings nicht, sondern weiter an der Entwicklung des Teams arbeiten. Neben Stürmer Van Wolfswinkel, der erst im Aufbautraining ist, sei Omar Gaber nach wie vor krank. Auch leiden Mittelfeldmotor Serey Die und Kevin Bua nach wie vor unter muskulären Problemen. Auch Germano Vailiati fehlt nach der Schulteroperation noch.

Während am Samstag in Luzern noch 10'000 Zuschauer die Affiche sehen wollten, sind bis heute Mittag nur bloss 7'500 Tickets für den Cup-Viertelfinal im Joggeli verkauft. Wicky meint dazu, es sei klar, dass ein Fussballer immer gerne vor einer «grossen Kulisse» spielen würde, er könne auch nicht sagen, warum die Vorverkaufszahlen so tief seien. Während FCB-Trainer Raphael Wicky davon spricht, dass seine Mannschaft hungrig bleiben müsse, gibt sich der Co-Trainer von Luzern, Patrick Rahmen kämpferisch. Er meint, der Cup habe seine eigenen Gesetze: «Wir werden mit der Überzeugung auf den Platz gehen, den Halbfinal erreichen zu wollen.» So versucht es Luzern mit dem Mut der Verzweifelten.

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