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  • Christine Staehelin
  • Aktualisiert am

Die bewegte Geschichte des heutigen FCB-Gegners

Heute gilt es ernst. Der FCB trifft in der Champions League-Qualifikationsrunde auf die griechische Mannschaft PAOK Thessaloniki, auch als PAOK Saloniki bekannt. Die Mannschaft trainiert in jenem Land, in dem derzeit verheerende Waldbrände europaweit für Schlagzeilen sorgen. Dort, wo viele Baslerinnen und Basler den Urlaub verbringen. Barfi.ch wirft einen Blick auf die wichtigsten Facts des FCB-Gegners.

   

Politische Verfolgung führte zu Club-Gründung

Bild: Wikimedia 

Im Gegensatz zum FC Basel, der nach Publikation eines Aufrufes gegründet wurde, hat die Gründungsgeschichte von PAOK Saloniki einen ernsten Hintergrund. Bereits 1875 wurde der Verein Hermes Club Pera in Istanbul – damals noch – gegründet.

Die Verfolgung und Vertreibung der Griechen im Osmanischen Reich 1914 bedeutete das Ende des Clubs. Vertriebene Griechen, die nach der Flucht in Thessaloniki wohnhaft waren, gründeten am 20. April 1926 den Verein PAOK Saloniki, der sich als Nachfolger des Vereins Hermes Club Pera sieht.  

Das Logo als Zeichen der Trauer

Bild: FC P.A.O.K. 

Doppeladler sorgten zuletzt während der WM 2018 auch in der Schweiz für Aufsehen. Der heutige Gegner des FCBs zeigt im Logo ebenfalls einen Doppeladler, das Hauswappen des byzantinischen Reiches. Im Gegensatz zum allgemein bekannten Doppeladler im Staatswappen Albaniens, hat der Adler von PAOK Saloniki die Flügel angelegt, aus Trauer über den Verlust der Heimat. Der ernste Ursprung der Vereinsneugründung widerspiegelt sich auch in den Farben: Schwarz steht für die Trauer, weiss für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Seit 1926 spielt der Verein, mal besser, mal schlechter.

Von Alexander dem Grossen bis Batman

Die grosse Zeit von PAOK Saloniki begann in den 1960er Jahren. Damals brachte der Spieler Georgios Koudas – von den Fans auch «Alexander der Grosse» genannt - die erste Mannschaft zu guten Leistungen. Erfolgreiche Platzierungen in der nationalen Meisterschaft konnten gefeiert werden. Aber noch wichtiger: PAOK Saloniki nahm an europäischen Wettbewerben teil und erlangte nationale und internationale Bekanntheit. Bis 1984 blieb Georgios Koudas seinem Club treu, nach seiner Spielerkarriere als Sportdirektor, von 1975 bis 1984 als Vereinspräsident. Danach war der Verein sportlich nicht mehr erfolgreich. Gewaltszenen im Stadium und Probleme in der Führungsetage prägten den Verein.

Erst 1996 kam Ruhe in die Mannschaft. Präsident Georgios Batatoudis – von seinen Fans «Batman» genannt – brachte Stabilität in den Verein. In der Saison 2000/01 wurde nicht nur der FC Basel nach vielen Jahren wieder Meister, sondern auch PAOK Saloniki konnte den hellenischen Pokal nach Hause bringen.

Auch PAOK Saloniki feierte in der Saison 2000/01 endlich wieder einen Meistertitel © Keystone

Präsident mit Pistole

Ivan Savvidis ist seit sechs Jahren Präsident von PAOK Saloniki. Er führte den Club aus den Schulden und in eine moderne Zukunft. Die Spiel- und Stadionverhältnisse wurden verbessert, die Mannschaft erhielt einen neuen Bus und das Logo einen aktuellen Anstrich.

Doch der Präsident wird heute Abend nicht im Stadion sein. Vergangenen März wurde das Spitzenspiel PAOK Saloniki gegen AEK Athen kurz vor Schluss abgebrochen, weil Savvidis das Spielfeld stürmte. Das Staatsfernsehen ERT und Nachrichtenportale zeigten Bilder des PAOK Saloniki-Präsidenten, der einen Holster für eine Pistole oder einen Taser an seinem Gürtel trug. Der Schiedsrichter hatte kurz davor beim Stand von 0:0 einen Treffer von PAOK Saloniki aufgrund einer Abseitsstellung nicht gegeben.

Von Leibwächtern begleitet stürmte Savvidis daraufhin den Rasen in Richtung des Unparteiischen. Er drohte zwar, eine Waffe zückte er jedoch nicht. Sein Auftreten sollte Folgen haben: Er wurde für drei Jahre aus den allen Fussball-Stadien verbannt.

Champions League-Qualifikation

Der Club PAOK Saloniki debütiert heute in der Königsklasse. Für den FC Basel ist es bereits das neunte Spiel auf europäischem Parkett. Barfi.ch tickert den Match für Sie live.

Der FCB im Toumba Stadion in Thessaloniki, Griechenland. © Keystone 

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