Trainer Wicky und Goalie Vaclik halten heute Mittag gemeinsam den Ball flach an der Medienkonferenz vor dem Spiel gegen ZSKA Moskau. Bild: Keystone.
Trainer Wicky und Goalie Vaclik halten heute Mittag gemeinsam den Ball flach an der Medienkonferenz vor dem Spiel gegen ZSKA Moskau. Bild: Keystone.
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

FC Basel – ZSKA Moskau: Rummel und Geheimniskrämerei vor dem Spiel des Jahres

Nach eher durchzogenen Resultaten in der Königsklasse in den letzten Jahren, könnte sich der FCB mit seinem vierten Champions League-Spiel vorzeitig den zweiten Platz hinter Manchester United sichern. Die Kampfansage von Raphael Wicky ist und bleibt die «konsequente Vorbereitung».

«Army Men Off To Basel»: Der ZSKA Moskau trifft heute in Basel ein. Bild: ZSKA

«Army Men Off To Basel»: Der ZSKA Moskau trifft heute in Basel ein. Bild: ZSKA

«Die Soldaten auf dem Weg nach Basel», verkündete die Webseite von ZSKA Moskau heute früh. Am Abend absolvieren die Russen ihr Abschlusstraining im St. Jakob-Park. Am Nachmittag trainiert dann der FC Basel auf den Sportanlagen. Wie immer kann man nicht davon ausgehen, dass Raphael Wicky und seine Spieler die «Moskauer Armee» unterschätzen werden. Heute Mittag formuliert es Wicky so: «Uns erwartet ein sehr schwieriges Spiel gegen eine sehr starke Mannschaft. ZSKA hat sehr kreative Spieler, da müssen wir sehr aufpassen.» Damit ist Mittelfeld- und russischer Nationalspieler Alexander Golowin gemeint, der in die russische Mannschaft zurückkehrt. Obwohl die Verteidigung um den 35-jährigen Vasili Berzutski etwas in die Jahre gekommen ist und auch Goalie Igor Akinfeev im Moment nicht gerade den stilsichersten Eindruck macht, sind die Gäste aus der russischen Hauptstadt richtige «Trophäenjäger». Seit dem Jahr 2000 spielt die Mannschaft immer um die Meisterschaft mit.

Medienrummel, Geheimniskrämerei

Wie oft vor internationalen Spielen herrscht heute im Medienzentrum des St. Jakob-Park ein ziemlicher Medienrummel. Während sich Sportchef Marco Streller vor dem Stadion Zeit für ein Selfie nimmt, steht Trainer Raphael Wicky zur Mittagsstunde den Medien Rede und Antwort. Begleitet wird der Trainer von Goalie Tomas Vaclik, der auf Englisch erklärt, dass die Verteidigung die Basis des FCB-Spiels sei. «Es ist auch der Mannschaft zu verdanken, dass wir so wenig Gegentore bekommen. Für einen Torhüter ist das immer eine gute Sache», erklärt Vaclik. Etwas Geheimniskrämerei muss natürlich auch heute sein, so sagt Raphael Wicky zu einer möglichen Achtelfinalqualifikation: «Die Mannschaft hat sich eine unglaublich gute Ausgangslage erkämpft. Aber es ist noch nichts erreicht. Wir wollen nicht zu weit nach vorne schauen. Aber wir wären glücklich, wenn wir die Qualifikation schaffen würden.» Mehr könne er vor dem Match nicht sagen.

Rechenspiele in der Gruppenphase

In der Gruppenphase der Champions League ist die Hälfte gespielt und Basel hat drei Matches sechs Punkte. Das Spiel morgen Abend hat vorentscheidenden Charakter: Bei einem Sieg würde Basel mit neun Punkten ziemlich sicher die Achtelfinals erreichen, da sich die Konkurrenten Benfica Lissabon und Moskau gegenseitig noch Punkte abjagen werden. Weder Benfica mit bis jetzt drei Punkten noch die Russen mit 0 Punkten kämen dann noch an Basel ran. 

«Auf alle Varianten vorbereitet»

Taktisch geht Wicky davon aus, dass ZSKA sehr variabel auftreten kann. Man sei aber auf den Gegner vorbereitet: «Wir haben den Gegner beobachtet und sind auf alle Varianten vorbereitet.» Wicky ordnet das Auswärtsspiel gegen Moskau als «reife Leistung» ein, die «Defensivarbeit» sei sehr gut gewesen. Er sei einfach froh, dass die Mannschaft zusammengewachsen sei und die Spieler füreinander kämpfen würden. «Ich bin froh, dass nicht jeder Schuss drin ist, wie es am Anfang der Saison bei einigen Spielen der Fall war.»

Gegen den Moskauer Pokalhamster

Es sind beeindruckende Zahlen, die der Club, der der roten Armee nahesteht, liefert. Sieben Mal russischer Meister, je fünf Siege im russischen Cup und Super Cup und dazu hat sich ZSKA 2005 den Uefa-Cup geholt. Zwar dominiert der FC Basel die Schweizer Liga ebenfalls als Serienmeister, verfügt aber nur über die Hälfte des Budgets der Russen, die einen Gesamtmarktwert von 83 Millionen aufweisen. Der FCB dagegen ist 48,8 Millionen wert. In der Meisterschaft liegt ZSKA nach fünfzehn Runden auf dem dritten Platz. Da geht es rotblau etwas besser: Nach dreizehn Spielen liegt die Mannschaft mit sieben Punkten Rückstand auf dem zweiten Platz hinter YB.

Spiel der Spiele?

Beim Basel will man trotz fast ausverkauftem Stadion nichts von Euphorie wissen. Es sei ein «schwieriges» Spiel, das man spielen müsse, da müsse die Mannschaft konzentriert wie immer arbeiten. Am Ende sagt Wicky dann aber doch, dass er, hätte er vor der Saison aussuchen können, ob er in der Champions League überwintern wolle, die Chance sofort genommen hätte. Nicht wirklich eine Kampfansage, aber immerhin geht es in die Richtung.