Bild: Verein Frauenstadtrundgang Basel
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  • Christine Staehelin

Basel im Hochzeitsrausch: Ein Rundgang mit Einblicken in Basels schönste Tage

Der Basler Frauenstadtrundgang gewährt neue und spannende Einblicke in die historischen Sitten und Gebräuche rund ums Thema Hochzeit.

  

Wochenendausflüge mit den besten Freundinnen vor dem grossen Tag, das weisse Kleid, der Brautstrauss und die Hochzeitstorte. Rund um eine Hochzeit gibt es viele Regeln und Traditionen. Der Junggesellinnen-Abschied soll aus einem locker-fröhlichen Programm mit den besten Freundinnen bestehen. Doch nicht nur Party ist angesagt. «Wir erhielten immer wieder Anfragen für eine Junggesellinnen-Stadtführung», sagt Sophie Bürgi, Koordinatorin vom Verein Frauenstadtrundgang Basel. Die bisher angebotenen Führungen des an die Universität Basel angegliederten Vereins zum Thema waren eher düster – über Hexen, Prostituierte und Abtreibungen möchte man wohl in den meisten Fällen am Junggesellinnen-Abschied nicht nachdenken. Der 1990 gegründete Frauenstadtrundgang reagierte und bietet am 19. August zum ersten Mal den Hochzeitsrundgang «Im Hochzeitsrausch durch die Jahrhunderte» an.

Verheissungsvolle «Stubete»

Der einstündige Rundgang durch die Stadt gewährt Einblicke zu hochzeitlichen Sitten und Gebräuchen im historischen Basel. Natürlich beginnt er mit dem Kennenlernen der jungen Baslerinnenn und Basler. «Das geschah in den sogenannten Stubete», sagt Sophie Bürgi. «In Privathäusern trafen sich die jungen Frauen, um Handarbeiten nachzugehen und die jungen Männer kamen vorbei». Diese Veranstaltungen waren der Kirche und der Obrigkeit oft ein Dorn im Auge, entstanden oft Verliebtheiten. Man wollte sie gar verbieten. Doch die Jugend setzte sich durch.

Bild: Verein Frauenstadtrundgang Basel 

Ein Versprechen zuhause genügte

Die Reformation änderte die Basler Gesellschaft stark, auch der Hochzeitsbrauch war von dieser Umwälzung betroffen. Man gab sich das Eheversprechen in kleinem Kreis vor Zeugen, erst einige Zeit danach folgte die kirchliche Heirat. Doch nach dem Versprechen galt man als verheiratetes Paar, mit allen Vorzügen und Verpflichtungen. «Erst später kamen die strengeren Regeln dazu und dieses informelle Versprechen schwand», sagt Sophie Bürgi.

Ein besonderes Augenmerk wird auf die fortschrittliche Ehe des Philosophen Isaak Iselin gelegt. «Damals war der Mann ja das Oberhaupt der Familie. Doch Isaak Iselin war viel an der ehelichen Gleichberechtigung gelegen», sagt Sophie Bürgi. Ein weiterer Grund, stolz auf den berühmten Stadt-Philosophen zu sein.

Schildkrötensuppe und Nougat

Der Rundgang endet vor dem «Grand Hotel Les Trois» mit einem Einblick in eine vornehme Heirat um 1900. Ein noch vorhandenes Menu zeigt, wie man früher in der bürgerlichen Oberschicht gefeiert hat. «Es gab zum Beispiel eine Schildkrötensuppe, viel Fleisch und ein vielseitiges Dessert mit einem Nougat-Turm auf den Tischen», weiss Sophie Bürgi.  Der Rundgang bietet ein spannendes und witziges Programm für den Abschied aus dem Jungesellinnen-Dasein.

Zur Website des Vereins Frauenstadtrundgang und Informationen zum Rundgang «Im Hochzeitsrausch durch die Jahrhunderte».