Eine gerettete Fledermaus wird wieder in die Freiheit entlassen. Bild: Keystone.
Eine gerettete Fledermaus wird wieder in die Freiheit entlassen. Bild: Keystone.
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Basels Fledermäuse beim Münster und am Rhein: Batman oder Dracula?

In Basel finden Fledermäuse noch immer leicht eine Nische für ein Nest. Eng wird es für sie trotzdem. Darum will der Basler Verein für Fledermausschutz aufklären und betreibt sogar ein Nottelefon für verletzte Fledermäuse.

Die Sonnenuntergänge bei einem guten Glas am Rhein. Wer vermisst sie im Winter nicht? In der Dämmerung sind sie dann leicht über dem Wasser auszumachen. Auf der Jagd nach Insekten flitzen sie im Zick-Zack-Kurs dem Ufer entlang. In Basel leben rund zwanzig verschiedene Fledermausarten. Für Céline Martinez vom Verein für Fledermausschutz haben die fliegenden Säugetiere nichts Unheimliches, im Gegenteil, sie findet die kleinen Flitzer «herzig». Man solle doch nur einmal auf die «Knopfaugen» und auf das «weiche Fell» achten. Der Verein will Vorurteile gegen Fledermäuse und die artverwandten Flughunde abbauen. Auf Informationstafeln etwa a St. Alban-Rheinweg wird auch eine Notfallnummer angegeben, falls jemand ein verletztes Tier findet.

Beliebtes Horrormotiv

Selbst, wenn man Fledermäuse nicht herzig findet, will der Verein klarstellen, dass die Tiere äusserst «harmlose Untermieter» seien, vor denen sich niemand fürchten müsste. Weltweit sehen die Menschen Fledermäuse sehr unterschiedlich. In China glaubt man etwa, dass Fledermäuse Glück bringen würden. In Europa dagegen ist das Bild der Fledermaus negativ besetzt. In der Bibel etwa wird sie mit «heidnischen Götzenbildern» in Verbindung gebracht. Dazu sind blutsaugende Vampire ein beliebtes Horrormotiv. Auch die riesigen Schwärme aus der Höhle von Batman sind beeindruckend.

Fledermäuse mögen Gundeli

In den Basler Dachstöcken und deren Ritzen gibt es allerdings nichts zu befürchten. Zwar bringen sich hier die nachtaktiven Fledermäuse am Tag in Sicherheit, doch drohen von ihnen weder Krankheit, noch Verschmutzungen durch den Kot. Denn dieser ist sehr klein und trocken und leicht aufzuwischen. Verbreitet sind die die Tiere vor allem im Gundeli, da es dort noch viele ältere Häuser und Hinterhöfe gibt, die sich zum Nisten und brüten eignen. Auch rund ums Münster in den verschiedenen Gebäuden und Nischen könnte etwa die «kleine Hufeisennase» oder das «braune Langohr» leben. Auch unter der Wettsteinbrücke und beispielsweise bei der Stadtmauer finden noch viele Fledermäuse Lebensraum.

Schlechtes Image

Wie viele wildlebenden Tiere wird der Lebensraum auch für die kleinen Insektenfresser immer enger, da etwa moderne Dachstöcke weniger Ritzen und Balken aufweisen. Für die in Schwärmen lebenden Tiere sind sichere Nester aber wichtig, da sie pro Jahr nur ein Jungtier auf die Welt bringen können. Darum klärt der Verein von Céline Martinez konsequent über die Tiere auf. So stellt sie klar, dass es in Europa keine blutsaugenden Fledermäuse gebe, und auch die Legende, dass sich die kleinen Flitzer in den Haaren von Frauen verfangen würden, woraufhin diese für immer ledig bleiben würde, sei nichts mehr als ein Aberglaube.

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