• Nathan Leuenberger
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Fertig Hausarzt? Die «Mini Clinic» am Barfi macht erfolgreich Konkurrenz

Statt zum Hausarzt des Vertrauens in die Apotheke mit Telemedizin-Arzt. Was vor einem Jahr in unserer Stadt noch nach Zukunftsmusik klang, wird in Basel inzwischen gut genutzt.

Letzten September eröffnete am Barfüsserplatz die erste in eine Apotheke integrierte «Mini Clinic» – barfi berichtete. Nun sind ein paar Monate ins Land gegangen und eine hartnäckige Grippewelle hatte Basel fest im Griff. Nutzen die Patienten das neue Alternativangebot, oder bleiben sie ihrem Hausarzt treu? Ja, für die Betreuung der «Mini Clinic» sei eine medizinische Praxisassistentin zuständig, und die hätte ohnehin «schon immer zu tun», wie die stellvertretende Geschäftsleiterin der «TopPharm»-Apotheke, Evelyn Jaehne, erzählt: «An gut frequentierten Tagen sind es zwischen fünf und sieben Konsultationen. Es gibt natürlich auch Tage, an denen nur ein virtueller Hausbesuch durchgeführt wird.» Man habe allerdings gemerkt, dass die Nachfrage in letzter Zeit stark anzog. Das Angebot habe sich herumgesprochen.

Die Hauptkundschaft der neuen Klinik seien überwiegend Touristen und junge Leute, «die meist keinen Hausarzt haben, oder eine hohe Franchise», so Jaehne. Die Preise der «Mini Clinic» sind sehr kompetitiv angesetzt: Über 100 Franken muss der Patient in der Regel nicht berappen. Zudem können ärztliche Leistungen und allfällige Laborabklärungen über die Krankenkasse abgerechnet werden.

Angebot wird ausgebaut

Das Angebot der «Mini Clinic» wäre sehr breit. Die Homepage verspricht, dass nebst Allgemeinmedizinern im Ernstfall auch Spezialisten zur Konsultation hinzugefügt werden können. Zurzeit seien die meisten Anliegen allerdings nicht besonders exotisch: Hals-, Ohren- und Blasenentzündungen seien die Klassiker, die in der «Mini Clinic» behandelt werden. «Wir haben jedoch festgestellt, dass eine grosse Nachfrage nach dermatologischen Abklärungen besteht», so Jaehne. In diesem Bereich will man nun weiter ausbauen und künftig spezielle Dermatologie-Sprechstunden anbieten.

Langfristig soll die «Mini Clinic» mit Telemedizin dem Angebot einer Poliklinik gleichen. Ohne viel Platzaufwand, denn dafür wird weiterhin nur eine medizinische Praxisassistentin und ein Computer benötigt. Der Arzt wird, wenn nötig, via Internet zugeschaltet. Dank moderner Technik kann er nicht nur den Patienten via Kamera in die Ohren schauen, sondern auch gleich Labordaten erhalten. Alles vom gemütlichen Bürostuhl aus. Wie das funktioniert sehen Sie im folgenden Video:


Ob sich das Konzept der «Mini Clinic» mit Tele-Arzt durchsetzen wird, zeigt die Zukunft. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es jedenfalls eine gut genutzte Alternative zu sein. Und Zeit im Wartezimmer vergeudet man auch nicht, nur um ein Grippemedikament zu bekommen.

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