Bilder: keystone / BS
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  • Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

Genug ist genug: Regierung soll Verschleppungstaktik bei der Kuppel beenden

Bald zwei Jahre ist es her, als die Kuppel im alten Nachtigallenwäldeli dem Erdboden gleichgemacht wurde. Danach war eigentlich alles bereit für den Neubau. Dieser fehlt bis heute.

Eine Kulturinstitution mit Proberäumen sollte das Herzstück des Nachtigallenwäldeli sein. Sollte, denn bis heute fehlt davon jede Spur. Dabei wäre alles bereit: Gelder sind zu Genüge gesprochen worden, das Baurecht liegt bei den Verantwortlichen und das Bedürfnis nach dem Neubau ist da. Nachdem sich Kuppel-König Simon Lutz nach 25 Jahren von seinem «Provisorium» verabschiedete, sollten «neue Kräfte» die Leitung übernehmen. Konkret heisst die neue Kraft Tobit Schäfer, der das Präsidium der eigens für den Neubau gegründeten «Stiftung Kuppel» übernommen hatte. Das verriet letzten Mai eine Medienmitteilung – seitdem herrscht Funkstille.

Niemand will verantwortlich sein

Schäfer hätte die «Neue Kuppel» aus der Versenkung retten sollen, mit einem Eröffnungstermin Anfangs 2018. Nun ist Anfang 2018 und es fehlt schon nur einen Ansatz von Bauvorhaben, geschweige denn einem Konzept. Grossrat Michael Koechlin hat genug. Der LDP-Politiker reicht eine Interpellation bei der Basler Regierung ein, mit der er ein Einschreiten fordert. «Ich habe verschiedene Gespräche geführt und bin zum Schluss gekommen, dass jetzt jemand den Lead übernehmen muss», so Koechlin gegenüber barfi.ch. Ziel der Interpellation sei es nicht, dass die Regierung das Szepter komplett übernimmt, sondern bestimmt wer jetzt für die Errichtung zuständig ist. «Im Moment schieben sich die Organisationen den «Schwarzen Peter» gegenseitig zu. So kann es nicht weitergehen.»

Was die Lage noch komplizierter macht, ist der Umstand, dass das Baurecht bei Lutz «QPL AG» liegt und nicht bei der «Stiftung Kuppel». Letzterer sollte ein Unterbaurecht vergeben werden, damit der Neubau zustande kommen kann. Bis jetzt ist das noch nicht geschehen, denn dafür müsse ein bewilligungsfähiges Projekt vorliegen, so Lutz Anfang Jahr gegenüber der Tageswoche. Dieses existiert weiterhin nicht, zwei Projekte wurden in den letzten 15 Jahren schon verworfen.

Das Geld liegt bereit

Die verkrampfte Situation sieht also so aus: Die «Stiftung Kuppel», mit Stiftungspräsident Tobit Schäfer, hat den Auftrag einen Kuppelneubau zu errichten, als nichtkommerzielles Kulturlokal. Die «QPL AG» von Kuppel-König Simon Lutz sitz auf dem Baurecht – das übrigens 30 Jahre Gültigkeit hat – und scheint nicht daran interessiert bei dem Projekt vorwärts zu machen. Wieso auch: Lutz hat dank dem Platz im Nachtigallenwäldeli die Möglichkeit weiterhin jedes Jahr seine «Baracca Zermatt» aufzustellen und ist seit neustem sowieso mit dem Projekt «Hafenkran» beschäftigt.

In seiner Interpellation fragt Michael Koechlin deshalb die Regierung: «Ist der Regierungsrat bereit, eine klar definierte Stelle in der Verwaltung mit dem Auftrag und der Kompetenz auszustatten, alles Notwendige zu unternehmen um baldmöglichst die Voraussetzung zum Bau der Neuen Kuppel mit Bandproberäumen zu schaffen?» Die Bandproberäume sind dabei sehr wichtig, denn dafür sprach der Grosse Rat 1,7 Millionen Franken – die 2016 erneut bestätigt wurden – und ist damit direkt involviert.

Für Koechlin ist der Neubau auch Herzenssache, da er sich schon von Anfang an für die Proberäume eingesetzt hat. Er ist der Meinung: «Das Interesse an der Kuppel ist immer noch da. Und es ist ganz klar die Idee, dass es ein nicht-kommerzielles Lokal wird. Unbestritten ist auch der Bedarf nach mittlerweile acht Proberäumen.» Der ehemalige Kulturleiter der Stadt wird seine Interpellation am 7. Februar in die Grossratssitzung einbringen. Dass bis dahin etwas im Nachtigallenwäldeli passiert, scheint doch eher unrealistisch.

Stiftungspräsident Tobit Schäfer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.