© Mike Shiva
© Mike Shiva
  • Andy Strässle / Christine Staehelin
  • Aktualisiert am

Mike Shiva: Zehn Impressionen eines Wahrsagers

Am Nachmittag nach der spontanen Entscheidung ist Mike Shiva gut gelaunt. Er wolle zurück in den Wohnwagen. Bei der Begegnung sagt er offen, er habe die Nase voll davon, «ein Büezer» zu sein. Deswegen habe er Shiva.tv jetzt aufgegeben. 

Weihnachten

«In Weihnachtsstimmung bin ich erst an Weihnachten, jetzt geniesse ich die Vorweihnachtszeit.» Gestresst wirkt der Wahrsager nicht. Denn Weihnachten sei bei Mike Shiva immer schön und entspannt. Wie immer wird er auch dieses Jahr mit seiner Mutter Weihnachten feiern. «Wir haben immer ein festliches, gutes Nachtessen», freut sich Mike Shiva. Sie verzichten jedoch auf die gängigen Menus, wie Fondue Chinoise, Raclette und Gans. «Es gibt jedes Jahr etwas anderes, aber immer etwas sehr Feines.» Auch bei den Geschenken geht es am Heilig Abend entspannt zu und her. «Wir schauen spontan, ob wir etwas schenken oder nicht. Erwartungen haben wir keine», sagt Mike Shiva. Das Geschenk solle von Herzen kommen, meist sei es etwas Kleines. Etwas, das den Alltag etwas verschönert. Er verrät auch, was die letzten Jahre geschenkt wurde: Pralinés, Parfums, Decken oder ein Schal. Eine besondere Vorliebe verrät Mike Shiva dann doch. «Ich habe schöne Kissen sehr gern.»

Chocolat

Das Jaulen des Pudels Chocolat ist schon von weither zu hören. Der schwarze Hund ist etwa so gross wie ein Laptop, aber irgendwie doch kein Schosshündchen. Sein Herrchen Mike Shiva macht denn auch eine klare Ansage. Nur nützt das wenig. Herr und Hund sind beides Freigeister.

Biografie

Seine Hellsichtigkeit habe er von seinem Grossvater, erklärt Mike Shiva immer wieder in Interviews. Obwohl er normal in Basel zur Schule ging, sagt er, dass seine Vorfahren und Familie Fahrende waren. Immerhin war er mehrere Jahre lang im nahen Umland mit dem Wohnwagen unterwegs. Damals hiess der Hund noch Wanchai. So sagt er im Gespräch mit barfi.ch: «Ich schätze meine Freiheit.» Seit seinem fünftzehnten Lebensjahr baute Mike Shiva eine spirituelle Beratungspraxis auf. Mit 52 will Shiva nach einer spontanen Eingebung neue Wege gehen und verlässt jenen Fernsehsender, den er aufgebaut hat.

Shiva.tv

«Ich will kein Büetzer sein, das passt mir nicht. Das stimmt nicht mit meiner Philosophie überein», sagt Mike Shiva. Als Wahrsager, der «wahres sagt» und Performer weiss er zwar Geld und Erfolg zu schätzen. Er möchte aber niemanden fragen müssen, wann er frei hat oder wann er in die Ferien geht. Da Mike Shiva schon immer ein geschickter Geschäftsmann war, glaubt man es ihm gerne, wenn er davon spricht, er würde gerne eine «weitere» Fernsehsendung machen. Mit Auftritten in der Basler Weihnachtsshow im Scala mit den Komikern Almi und Salvi und Gospel Sänger Bo Katzmann deutete der Wahrsager schon an, wohin die Reise gehen könnte. Er sagt auch: «Ich würde auch in einer Kochsendung mitmachen.» Dazu habe er Pläne sich mehr um seinen Social Media-Auftritt zu kümmern.

Auf der Couch

«Ich mache nichts», grinst Mike Shiva verschmitzt nach seiner Freizeit befragt. Eine Affinität zum Kochen habe er – ausser eben im Fernsehen – auch nicht wirklich. «Man kocht ja, um zu essen.» Im Kino zum Beispiel sei er nur einmal gewesen, er lese keine Bücher und höre nicht speziell Musik. Doch, doch mit Pudel Chocolat beschäftige er sich schon. Und er sei auch viel am Computer. Aber am liebsten mache er halt nichts.

Zukunft

Vor sich habe er es gesehen. 2016 sei zu Ende und jetzt beginne mit 2017 etwas tolles, etwas neues. Darum habe er sein Angestelltenverhältnis aufgegeben. Und dann sei noch etwas passiert, eine Astrologin im Studio von Shiva.tv habe es vorausgesehen. Dass die Bombe platzt. Damit meinte er seinen eigenen spontanen Entschluss, von seinem Fernsehsender Abschied zu nehmen. Beim Namen der Astrologin Elisabeth Teissier jault dafür Hündchen Chocolat laut auf, nachdem es sich erst kurz vorher beruhigt hatte. Dann sagt Shiva noch eines klar: Er halte nichts von Schwarzsehern, dies bringe doch nichts. Aber immerhin, wenn man feinfühlig sei und wie er «wahr sagen» könne, so sei klar, dass das nächste Jahr ein gutes Jahr wird. Aber auch da ist er konsequent: «Mich interessiert nie, ob eintrifft, was vorausgesagt wurde, mich interessiert nur das Wahre.»

Unterwegs

Das neue Jahr bringt den Wahrsager auf Reisen. Er wird – wie früher – mit seinem Wohnwagen unterwegs sein. Wer dabei an einen kleinen, altmodischen Camper denkt, liegt falsch. «Es ist der schönste, beste und neuste», strahlt der Wahrsager. Er freut sich auf das neue Abenteuer, darauf wieder unterwegs zu sein. Wie ein «Fahrender». Wann die Reise mit dem Luxus-Wohnwagen losgehen wird, weiss er noch nicht. Auch nicht, wohin es ihn ziehen wird. «Sicher aber wieder nach Thun», sagt er. Diese Stadt kennt er gut, hat er dort doch vor acht Jahren eine Wohnung gehabt.

Wahrsagerei

«Die Leute möchten die Wahrheit nicht mehr hören», konstatiert Mike Shiva. Auf die Frage, was denn die Wahrheit sei, reagiert er ausweichend. «Die Leute möchten beispielsweise hören: Du wirst einen 1.80 grossen, blonden Mann mit wunderschönen blauen Augen treffen.» Doch solche Prognosen macht der Wahrsager nicht. «Ich sage direkt, was ich denke.» Das sei auch, was seine Kundinnen und Kunden an ihm so schätzen würden. Viel eher möchten sie von ihm eine Aussenansicht für ihre derzeitige Situation.

Büezer

Zwei Jahre lang habe er nun ein Angestellten-Leben geführt, doch damit sei nun Schluss. Er wolle wieder selbst bestimmen, wann er Ferien nehmen könne und zudem sei es sehr schwierig gewesen, plötzlich Befehle entgegenzunehmen. «Ich konnte meine persönliche Philosophie nicht ausleben»,erklärt er. Da das Jahr 2017 ein «super gutes Jahr» werden würde, sei nun der richtige Zeitpunkt für den Entscheid, wieder in die Selbstständigkeit zu gehen. Denn zur persönlichen Philosophie des Wahrsagers gehöre auch, aus Freude etwas zu machen und zu sehen, was sich daraus entwickelt. «Wie eine Blume, die Wasser erhält und aufblüht.»

Astrologie

«Astrologie ist etwas, was ich leider nicht kann», sagt Mike Shiva. Mit der Astrologie könne man jedoch sehr gut Berechnungen anstellen, es sei eine Wissenschaft. Dabei ginge es aber nicht darum, die Zukunft vorherzusehen, sondern anhand von Berechnungen der Sternenkonstellationen Tendenzen, Möglichkeiten und Chancen zu erkennen. 

Weitere Titelgeschichten unter News Basel.