Am Steinenring gilt für Velofahrer neu grün, wo Autos rot sehen. ©Keystone/barfi
Am Steinenring gilt für Velofahrer neu grün, wo Autos rot sehen. ©Keystone/barfi
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Nur Autofahrer sehen da rot: Grüne Welle für Velos am Steinenring

Auf dem Steinenring haben Velos seit Neustem immer grün: Zumindest an zwei Ampeln ist die «grüne Welle» eingerichtet, während Autofahrer bei Rot noch stehen. Damit erhöht der Kanton die Verkehrssicherheit – denn ohne Zollibrücke für Velos wird es entlang der Achse immer enger.

Die Strecke gehört zu den meistbefahrenen der Stadt – und das zu recht. Nicht nur bilden Steinenring und Spalenring eine der wichtigsten Hauptverkehrsstrassen der Stadt, sie sind auch der direkte Zufahrtsweg zur Grenze, zum Euroairport und in die andere Richtung zum Bahnhof SBB. Hier drängen sich Autos, Trams, Busse und Velos auf dichtem Raum. Tag für Tag.

Jetzt haben die Velofahrer das grosse Los gezogen: Sie haben an zwei separaten Velolichtsignalen grün, wo Autos noch stehen müssen. Der Kanton hat dort die so genannte «grüne Welle» für Radler eingerichtet. «Die ‹grüne Welle› für Velofahrende auf dem Steinenring im Abschnitt Leimenstrasse und Holbeinstrasse ist die erste dieser Art in Basel», sagt Nicole Stocker, Sprecherin des Basler Bau- und Verkehrsdepartements. «Auf dem Abschnitt bietet sich diese Lösung an, da die beiden Ampelanlagen sehr dicht aufeinander folgen und der Abschnitt zu gewissen Zeiten von sehr vielen Velofahrenden befahren wird.»

Basel und die Liebe zu Ampeln

Für Autofahrer aber bleiben die Ampeln ganz normal programmiert. Da wird die Wartezeit sogar tendenziell länger, denn der Kanton will das Lichtsignal-Regime anpassen, damit Autofahrer noch länger stehen. Dass hier die Velofahrer zum Vorzug kommen, hat triftige Gründe: «Die Achse ist eine wichtige Pendlerroute für Velofahrende, auf einem Teilabschnitt verläuft mangels Alternativen auch eine Basisroute», sagt Stocker. Denn: Steinenring und Spalenring sind als Hauptverkehrsstrassen klassiert. Ihre Aufgabe ist es, den Verkehr zu kanalisieren, um die Quartiere zu entlasten. Eigentlich einer der ungünstigen Orte für eine Velo-Basisroute.

Wesentliche Entlastung geboten hätte der Bau des Basler Velorings, den das Basler Stimmvolk aber abgelehnt hatte. So bietet die dichtbefahrene Strasse weiterhin eine ungeschickte Verflechtung von Autos, Velos und öffentlichen Verkehrsmitteln. Abhilfe wird nun durch Massnahmen wie die «grüne Welle» geschaffen, die Massierungen von Verkehrsteilnehmern – und damit Stau- und Unfallgefahr – reduzieren sollen.

Ohne Zollibrücke kaum Alternativen

Denn für den Kanton ist klar: «Auf der Pendlerroute besteht dort Handlungsbedarf, wo die Velomassnahmen nicht durchgehend vorhanden sind bzw. die Breiten des Radstreifens ungenügend sind» sagt BVD-Sprecherin Stocker und führt als Beispiel das Viadukt an. Eine Basisveloroute muss laut Kanton erhöhte Sicherheitsansprüche erfüllen – deshalb sollte sie eigentlich abseits dieser stark befahrenen Achse verlaufen. Stocker: «Dazu muss aber zuerst eine bedeutende Netzlücke im Bereich des Zoos geschlossen werden.» Das heisst: Erst muss die so genannte Zollibrücke gebaut werden.

So aber bleibt die Ampellösung vorerst am wirkungsvollsten. «Allgemein haben wir die Erfassung von Velos an Ampeln in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert: Die Anmeldung erfolgt deutlich früher, so dass die Wartezeit und damit auch die Reisezeit für Velofahrende verkürzt werden konnte», sagt Nicole Stocker. Der Kanton prüfe, wo sich allenfalls weitere Abschnitte für eine «grüne Welle» anbieten würden. In naher Zukunft seien jedoch keine weiteren Umsetzungen geplant. Wer also mit dem Velo die Welle reiten will, der kann das bis auf Weiteres nur am Steinenring.