So fit ist der FKK-Club, blöd nur, dass er nicht wirklich ein Fitnessclub ist. Bild: Webseite FKK-Club
So fit ist der FKK-Club, blöd nur, dass er nicht wirklich ein Fitnessclub ist. Bild: Webseite FKK-Club
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Behörden wollen, können aber noch nicht einschreiten: Grosses Puff um ein Puff im Kleinbasel

Der FKK-Club im Kleinbasel verspricht Fitness- und meint Sex. Dumm nur, dass die Baubewilligung einst für einen Fitnessclub erteilt wurde. Eine Einsprache der Betreiber verhindert nun erneut, dass die Behörden endlich einschreiten können.

Zurück zum Jahresrückblick

«Die Stadt Basel ist bunt, facettenreich und hat für Besucher in vielerlei Hinsicht viel zu bieten. Wenn Du auf der Suche nach einem Bordell in Basel bist, dann gibt es eine Adresse, die Du auf keinen Fall verpassen solltest: Den Sexclub FKK Basel.» An der Amerbachstrasse wird viel versprochen: «Bei uns erlebst Du die perfekte Symbiose aus erfrischendem Wellnessangebot und sinnlicher Erotik. Da kann kein anderes Laufhaus Bordell mithalten.» Grosse Worte aus dem Kleinbasel. Die Amerbachstrasse ist eine Sexmeile. Hier waren auch die Bunga Bunga und die Kiki-Bar zuhause. Für die Quartierbewohner eine hohe Belastung.

Besondere Art von Fitness

Mit der Bewilligung des FKK-Clubs als Fitnesscenter im Hinterhaus der Amerbachstrasse 45 kippte die Stimmung bereits vor Jahren. Schon 2012 hatte das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) verfügt, dass eine «nicht bewilligte Nutzung» des Hinterhauses vorliege. Kein Wunder, im FKK-Club findet keine klassische Fitness statt. Auf den Gast, der rund hundert Franken Eintritt zahlt, warten rund dreissig Frauen, laut barfi.ch-Quelle meist aus Ost-Europa. Ihnen wird die «sportliche Betätigung» überlassen. Die Sportarten umfassen Vibrator- und Dildospiele» sowie Sexualpraktiken auf deren Beschreibung wir an dieser Stelle «aktiv und passiv» gerne verzichten. Rein formell machen die Besitzer geltend, dass die Damen ebenfalls nur Gäste des FKK-Clubs seien, so dass keine Umnutzung (der Liegenschaft, nicht Gäste Anm. der Red.) vorliege.

Allerdings machte Polizeidirektor Baschi Dürr an einer Medienorientierung im letzten Juni klar, dass die 209 Sexbetriebe, egal, ob Salon oder Bordell nur dann bewilligt würden, wenn die Nutzung die Anwohner nicht störe. Dies sei die Voraussetzung für die Erteilung einer Baubewilligung. So werde das «Haus oder die Wohnung auf ihre Geeignetheit für die gewerbliche Umnutzung» geprüft. An der Amerbachstrasse mit ihren düsteren Bars, wäre dies wohl nicht der Fall.

Neue Hoffnung

Jetzt besteht neue Hoffnung für Anwohner. Wie Online Reports berichtet, habe das Bau- und Gewerbeinspektorat 2008 einen Fitnessraum mit Restaurantsbetrieb bewilligt. Mehr aber eben nicht. Darum habe man nach einer Einsprache nun verfügt, dass der «ursprüngliche Zustand» wiederherzustellen sei. Allerdings haben die Betreiber jetzt bei der Baurechtskommission Einsprache erhoben. Darum sei der Entscheid des Inspektorats noch nicht rechtskräftig.

So bleibt die Geschichte um den FKK-Club brisant: Während der Widerstand nun schon Jahre dauert, waren vorher keine Einsprachen möglich. Erst mit dem Übergang von der Betriebs- zur Baubewilligung konnten sich die Anwohner wehren. So scheint es, dass nach einem jahrelangen Kampf dem Sexclub im Hinterhaus doch das Aus droht. Das Basler Sexgewerbe wird von der Polizei fleissig durchleuchtet. 364 Salons seien kontrolliert und über 894 Personen seien überprüft worden, konnte Polizeidirektor Dürr melden. Auch «Lärmklagen» nehme die Polizei sehr ernst. Allerdings waren das im letzten Jahr nur 13, denen man vor allem im Kleinbasel nachgehen musste. So oder so, bis der Entscheid rechtskräftig ist, verspricht der FKK-Club weiterhin: «Erlebe den geilsten Sex in Basel». Und auch: «Wir halten den Euro stabil». Das heisst, um französische oder deutsche Nachbarn anzulocken, kostet eine halbe Stunde «Vollservice» nur 50 Euro, während Schweizer für diese Dienstleistung immerhin das Doppelte hinblättern müssen. Was für ein Puff.

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