Der alte Eingang zum Sonnenbad. // Alle Bilder: © Sonnenbad St. Margarethen
Der alte Eingang zum Sonnenbad. // Alle Bilder: © Sonnenbad St. Margarethen
  • Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

115 Jahre Sunnebeedli St. Margarethen

Während viele regionale Bäder auf noch grössere Bassins, Rutschen und Sprungbretter setzen, bleibt das Sunnebeedli einzigartig. So, wie es schon immer war.

 

Das Badeangebot im Sonnenbad ist überschaubar: Babybassin, Kinder- und Schwimmerbecken. Keine Rutsche, kein Schnickschnack. Kein Wunder, denn das Sonnenbad wurde 1903 nicht als Badeanstalt eröffnet, sondern – wie der Name es verrät – als «Luft, Licht- und Sonnenbad». Hierher kam, wer sich der Naturheilkunde hingab. Bewegung und frische Luft standen auf der Tagesordnung.

Damit auch alles seine Ordnung hatte, wurde das Areal früher geteilt. Frauen hielten sich auf der einen Seite auf, Männer auf der anderen. Separiert durch eine Wand, damit es nicht zu Unsittlichkeiten kommen konnte. Diese Trennung existiert auch heute noch, ist jedoch nicht zwingend. Denn so intensiv wie früher wird die Naturheilkunde nicht mehr gepflegt. «In den Separatabteilungen für Damen und Herren leben noch die Ideen der Naturheiler, teilweise reduziert auf den Wunsch, nahtlos braun zu werden», schreibt das Bad selbst auf der Website. So bleibt es erlaubt, sich «blutt» in den jeweiligen Separées aufzuhalten. FKK ohne Strand sozusagen.

Schon früh kaufte man die angrenzenden Gartenbereiche, die noch heute als Schrebergärten genutzt werden. Das Areal umfasst insgesamt 19'000 Quadratmeter und hat sich seit Anfang des letzten Jahrhunderts nicht verändert.

«Neu» dagegen ist der Familienbereich, in dem die Wasserbäder zu finden sind, und das Restaurant. Ersterer ist sehr beliebt, vor allem bei Familien mit kleinen Kindern. Ganz bewusst werden mit diesem Angebot keine wilden Teenager angelockt. Man ist zufrieden mit der familiären Kundschaft und den Damen und Herren ab etwa 45 Jahren.

Das Restaurant sorgte zwischenzeitlich für Kontroversen bei den Besuchern. Es wurde eine Zeit lang griechisch gekocht – nicht immer gut, erinnern sich einige Gäste. Inzwischen ist das erfahrene Gastroduo Sibilla Riva und Markus Stocker von Fux & Has für das «Sunnebeedli» verantwortlich. Diese betreiben auch die Sommerbuvette des Seminarhotel Wasserfallen und den Appenzellerstand beim Joggeli.

In 115 Jahren hat sich das Bad nicht gross verändert. Klar, es gab Sanierungen, man hat sich der Zeit angepasst. Manchmal fehlen auch die Geldmittel, um alles aufs Mal zu modernisieren: «Was uns einzigartig macht, ist, dass wir ein Verein sind und nicht staatlich subventioniert. Dabei sind wir auf Vereinsmitglieder und Gönner angewiesen und auch Handwerker, die uns einen Teil der Kosten erlassen», so der Vereinspräsident Rolando Stucki.

Dieses Jahr steht ein Jubiläum an. Festivitäten sind geplant, spruchreif ist noch nichts. Man hinke da noch ein wenig hinterher. «Wir werden uns sicher am Dorffest Binningen präsentieren mit eigenem Stand und Restaurant.»

Selbst wenn nicht so schnell, wie andere Bade-Institutionen, geht das Sonnenbad weiter in die Zukunft und der Digitalisierung. Wie es in ein paar Jahren aussehen wird, wird sich zeigen. Sicher ist: Eine neue Website soll's geben. «Die kommt inzwischen doch schon ein wenig veraltet daher», meint Stucki.

So lange das «Luft, Licht- und Sonnenbad» St. Margarethen im Herzen bleibt wie es ist, werden wohl noch viele Generationen ihre Freude daran haben.

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