Bei den eingepackten Bäumen handelt es sich um keine Kunstinstallation à la Christo, sondern um einen Kälteschutz.
Bei den eingepackten Bäumen handelt es sich um keine Kunstinstallation à la Christo, sondern um einen Kälteschutz.
  • Binci Heeb
  • Aktualisiert am

Erfolgsgeschichte «Rosario’s Lo Spuntino» seit einem Jahr am Leonhardsberg

Ende November 2016 eröffnete Rosario Scialfa sein «Lo Spuntino». Zuvor hatte er 13 Jahre erfolgreich am Spalenberg mit seiner Frau Angela gewirtet. Man war reif für etwas Neues und fand dies in der Lokalität unweit des Barfüsserplatzes.

Als Rosario bekannt machte, dass er weg vom Spalenberg ziehen werde, gab es unter nicht wenigen Gästen Tränen. Ein Grossteil seiner Stammkundschaft vom Spalenberg versprach ihm die Treue zu halten. Doch dem sollte nicht so sein. Das Resultat war zunächst niederschmetternd: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und trotzdem sind Rosario und seine Frau Angela glücklich, wie es gleich seit Beginn vor einem Jahr am Leonhardsberg 3 läuft. «Zwar kommen nur etwa zehn Prozent der alten Stammkunden wieder zu mir, doch die jetzigen Gäste wuchsen zum grössten Teil schnell zu einer neuen Stammkundschaft heran», sagt Rosario. «Der Rest ist Laufkundschaft», wobei an diesem etwas versteckten Ort im Gässli unmittelbar beim Barfi nicht allzu viele Passanten des Weges kommen. Allen Bedenken der ersten Tage zum Trotz: Bereits einen Monat nach der Eröffnung war sein Lokal wieder «bumsvoll», wie barfi.ch aus eigenen Erfahrungen bestätigen kann. 

Wir treffen Rosario mit Tochter Lara, die wiederum zusammen mit ihrem Bruder das beliebte «Ca’puccino» an der Falknerstrasse führt, am Nachmittag im Lo Spuntino. Gemeinsamen mit dem jungen Koch Alessandro und einer Servicemitarbeitenden essen sie dort nach dem grossen Mittagsansturm selber zu Mittag. Am Tisch werden neue Kreationen des aus Kalabrien stammenden Kochs ausprobiert. «Wir besprechen die drei Menüs vom Folgetag. Alessandro weiss, dass bei mir nur auf den Tisch kommt, was auch ich gerne esse», sagt Rosario und spielt dabei auf die von ihm verhasste Leber an. Diese wird es in seinem Spuntino definitiv nicht geben.

Das Suntino-Team: Mireille Glady, Alessandro Parrotta, Lara (Gast) und Rosario Scialfa.

 

Cucina italiana ohne Abfälle

Wie es sich für einen richtigen italienischen Spunten gehört, kommen hier nur Gerichte aus bella Italia auf den Tisch. Ob mit sizilianischem oder kalabrischem Touch, von Involtini über die pikant gewürzten Salsiccia-Wurst, Polpette (italienische Frikadellen) bis zur Lasagne mit Gemüse oder Fleisch, alles wird von Alessandro Parrotta in seiner Miniküche im Untergeschoss frisch zubereitet. Auch alle Teigwaren sind frisch, werden zwei Mal wöchentlich von einem befreundeten Italiener geliefert. Verkauft werden nur die drei angebotenen Menüs, sind sie aus, kann noch aus den restlichen zwei gewählt werden und irgendwann ist fertig. Reste gibt es nicht. Ein kluges Konzept ohne Abfälle.

Neue Öffnungszeiten 

Am Konzept muss nicht gefeilt werden, das läuft wie geschnitten Brot, Pardon: Pane. Bei den Öffnungszeiten hingegen gibt es seit diesem Monat eine Veränderung. Da samstags kaum Gäste kamen, entschied sich Rosario sein «Spuntino» am Wochenende zu schliessen, dafür neu auch montags zu öffnen. Und siehe da, der Laden ist voll, der offene Montag hat sich rasch herumgesprochen. Damit habe die Familie nicht nur zusätzliche Frequenz, sondern auch mehr freie Kapazität für ihren Cateringbetrieb, den sie nebenbei betreibt. Bis zu 130 Personen kann tutta la famiglia Scialfa bewirten und geht für einen solchen Auftrag auch schon mal geschlossen nach Zürich. Nur Eisskulpturen und Chichi dürfen nicht erwartet werden. «Wir sind ja keine Künstler, wir machen einfaches, aber gutes italienisches Essen», so Rosario und begrüsst fröhlich eintretende Gäste per Du. Der Wirt und seine neue Stammkundschaft sind in kürzester Zeit zu einer Art Familie geworden. Und wer immer sich dazusetzen will, fühlt sich rasch als willkommener Teil davon. Complimenti!

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