Lumas Galerie am Firschmarkt. Fotografie über dem Sofa: Claudio Gotsch «Heimat». Auflage 100, signiert.
Lumas Galerie am Firschmarkt. Fotografie über dem Sofa: Claudio Gotsch «Heimat». Auflage 100, signiert.
  • Binci Heeb
  • Aktualisiert am

LUMAS Galerie am Fischmarkt – Grosse Fotografen für das kleinere Portemonnaie

Während der Studienzeit waren es noch Poster. Es gab eine Zeit, da hing an jeder zweiten Wand ein Papierbild in schwarz/weiss von Che Guevara, der «buschigen» Marsha Hunt, oder Uschi Obermaier - selbstverständlich oben ohne. Mit der WG kamen die Lithographien und seit knapp zwei Jahren schmücken nun immer öfter Werke von berühmten, eigentlich unbezahlbaren Fotografen die Zimmer der ersten eigenen Wohnung.

  

Möglich macht dies ein erfolgreiche Startup-Unternehmen. 2004 wurde im Berliner Bezirk Mitte die erste LUMAS Galerie eröffnet. Innerhalb von gerade mal zwei Jahren folgten weitere Standorte in Deutschland und New York. Seit 2015 ist auch Basel um einen Ableger reicher. Höchste Zeit also, um sich am Fischmarkt in der Galerie umzuschauen, die so anders ist, als ihre etablierte Konkurrenz, sich mit ihr auch nicht vergleichen lässt. Aber dennoch wird sie ernst genommen.

Den Anfang machten fünf Originalabzüge. Mit dem Kauf dieser Pressefotos aus den 1920er-Jahren auf einem Antiquitätenmarkt im New Yorker East Village begann die Sammelleidenschaft der beiden LUMAS-Gründer Stefanie Harig und Marc Ullrich. Fotokunst hatte es ihnen angetan. Aus ihrer Leidenschaft wurde eine Geschäftsidee, das erste LUMAS entstand, die Begeisterung blieb. Das Galeriekonzept existiert mittlerweile in vielen europäischen Städten und auch in den USA, Kanada, Asien, Australien und natürlich unserer kunstbesessenen Stadt. Insgesamt gibt es heute 39 Galerien.

Das Basler Team besteht aus fünf aufgestellten jüngeren Mitarbeitenden. Künstlerinnen, eine Studentin der Kunstgeschichte, ein Fotograf und Grafiker und der Gallery Manager. Viele Basler Kunden könne man als Kunsteinsteiger bezeichnen, sagt der Gallery Manager und ergänzt, dass auch im Universitätsspital Basel diverse Werke der Galerie hängen.

«Mehr als 3'000 Arbeiten von über 250 etablierten Künstlern und vielversprechenden Newcomern liefern einen umfassenden Einblick in die zeitgenössische Kunst- und Designszene», sagt Christine Schellenberger, Head of Portfolio in Berlin, gegenüber barfi.ch. Zu den bekanntesten LUMAS-Künstlern gehören Werner Pawlok, Sabine Wild, Günther Uecker, Marc Quinn und der derzeit reichste Künstler der Welt Damien Hirst. Grosse Fotografen, deren Werke in Kleinstauflage (meist 3 bis 5 Exemplare) unbezahlbar sind und heute in namhaften Museen sowie bedeutenden Sammlungen hängen. Ihre Werke bei Lumas sind ebenfalls handsignierte Originale, die limitierten Auflagen liegen jedoch meist zwischen 75 bis 150 Bildern. Das macht sie erschwinglich, wenn auch nicht unbedingt immer billig. Die Preise bewegen sich von 100 Franken aufwärts. Wer aber richtig viel Geld ausgeben will, der fragt einfach nach Damien Hirst.

Als Einzelexemplar viele Millionen wert. Damien Hirsts «For the Love of God – Lenticular», selbst in der Edition von 1000, signiert mit 19'980 Franken in der Basler Galerie kein Schnäppchen.

Standort in Basel

Der Grund, neben dem Zürcher Ableger auch in unserer Stadt eine LUMAS Galerie zu eröffnen, lag an der grossen Basler Museumsdichte. Regelmässig spürt das Berliner Kuratoren-Team an der Art Basel neue Trends auf und erweitert das Portfolio kontinuierlich. Da die finale Auswahl ebenfalls über Berlin erfolgt, hat der Basler Galerieleiter keine freie Hand bei der Wahl neuer Fotografen. Empfehlungen in Bezug auf Newcomer seien jedoch ausdrücklich erwünscht. 

Fotografien auch für das kleine Portemonnaie 

Die Preise in den LUMAS Galerien sind preiswert und zum grossen Teil durchaus erschwinglich. Angesprochen werden junge, kunstinteressierte Menschen, die bereits ab 300 Euro eine handsigniertes Original in limitierter Auflage erwerben möchten. In Basel beginnen die Preise bei 100 Franken, so der Basler Gallery Manager. Im Schnitt geben die Kunden aber zwischen 800 und 2'500 Franken aus. «Unsere Kunden sind keine Spontaneinkäufer, sie nehmen sich viel Zeit für die Beratung».

Aufnahme in der Galerie am Fischmarkt im 2. Stock.

Auswahl der Fotokünstler

Zur Wahl der Fotokünstler sagt Christine Schellenberger: «Die Fotokünstler werden bei Besuchen von Messen, Festivals, im Internet oder auch auf Blogs zum Thema Fotografie ausgewählt». Und auch im Netz gäbe es extrem viel zu entdecken. LUMAS freue sich auch immer wieder über Empfehlungen ihrer Künstler und stehe im engen Austausch mit Scouts in ausgewählten Ländern. Sämtliche Anregungen würden von ihrem Portfolio-Team gescreent und einmal in der Woche in einem Meeting, der sogenannten Bildkonferenz, diskutiert. Dort würde aus hunderten von Werken entschieden, mit wem gearbeitet werde. In der Regel laufe die Akquise über aktive Ansprache.

Aufnahme in der Galerie am Fischmarkt. 

Fotografien von Schweizer oder Basler Fotografen

Im Portfolio befinden sich einige, wenn auch wenige, Schweizer Künstler wie z.B. Claudio Gotsch, den Newcomer Rafael Graf oder Daniel Martinek. Beliebt sind übrigens Schweizer Motive. Zum Beispiel «Opernhaus Zürich» von Rafael Neff, «Matterhorn» von Nicole Regina Hunziker oder «Albula Pass» von Berthold Steinhilber. Den «Roche-Turm», «Vater Rhein», oder das «Münster» sucht man am Fischmarkt allerdings vergebens. Den grossen Basler Christian Vogt leider auch.