Das waren noch Zeiten: Die kultige, aber marode Kuppel als stadtbekanntes Ausgeh-Ziel.
Das waren noch Zeiten: Die kultige, aber marode Kuppel als stadtbekanntes Ausgeh-Ziel.
  • Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

Terminchaos und Schweigen: Pläne für den Kuppel-Neubau erneut gescheitert

Geld vom Staat, Segen des Parlaments und ein vermeintlich pfannenfertiges Projekt: Für den Neubau des Konzert- und Eventlokals Kuppel ist eigentlich alles bereit. Doch im Nachtigallenwäldeli klemmt es massiv. Eine als verabschiedete Planung verkaufte Lösung wurde nach Informationen von barfi.ch erneut verworfen, die Verantwortlichen verharren in Schweigen.

Noch knapp ein Monat, dann wird das umgestaltete Nachtigallenwäldeli in seinem frischen Gewand feierlich eröffnet. Neue Brücken, flächendeckende Begrünung, alles aufgewertet. Schön ist der ehemalige Unort geworden. Wirklich. Nur die kahle Stelle, an der einst die Kuppel stand, ist kahl wie Bruce Willis. Und so schnell wird diese Öde nicht verschwinden.

Schon seit fast 20 Jahren wird der Neubau des «provisorischen» Partylokals Kuppel versprochen und geplant. 2015 hiess es endlich, im März 2017 könne das Tanzbein im Nachtigallenwäldeli wieder geschwungen werden. Laute, aber leere Worte. Nicht einmal ein Baugesuch wurde bis heute beim Baudepartement eingereicht. Und das, nachdem spätestens seit der Jahrtausendwende unbestritten ist, dass der kultige, aber marode Bau ersetzt werden sollte.

Alles lag bereit: Das Basler Architekturbüro «Lost» gewann den Wettbewerb zur Neugestaltung – der «Brotkorb», die benötigten 7 Millionen Franken für den Bau wurden ebenfalls bereitgestellt und ein Zeitplan existierte auch. Übrig geblieben ist davon nur noch das bereitgestellte Geld. Sehr aussergewöhnlich, genau der umgekehrte Fall ist bei solchen Projekten gewöhnlich die Regel. 

Erst die Versprechen – und jetzt nur noch Stille

Während der langen Zeit, in der es um die Zukunft der Kuppel ging, sprach der frühere Betreiber Simon Lutz von immer wieder neuen Eröffnungsdaten. Man fühlte sich an den Flughafen Berlin erinnert. Im Frühjahr 2018 sollte der Neubau dann aber tatsächlich erstellt und nutzbar sein. Dieser Plan scheint derzeit völlig unrealistisch. Doch Antworten auf Fragen, wie und ob endlich etwas passiert, gibt es keine. Die Verantwortlichen gefallen sich in vornehmem Schweigen.

Gegenüber dem FCB-Fanmagazin «Rotblau» sprach wenigstens FCB-VR und Kuppelstiftungsrat Stephan Werthmüller unerwartet vom übernächsten Jahr: «Wir hoffen, dass wir die neue Kuppel 2019 eröffnen können.» Als barfi.ch versucht, den eigentlichen Strippenzieher Simon Lutz zu erreichen, wird es abgewimmelt: «Diese Woche ist ganz schlecht», lautet die Auskunft. Lutz sei geschäftlich unterwegs wird nach längerem Zögern mitgeteilt.

Bereits zwei Vorschläge verworfen

Auch die restlichen Verantwortlichen der Stiftung Kuppel sind abgetaucht: Öffentliche Informationen über den Fortschritt wurden seit Monaten keine kommuniziert – Anfragen anderer Medien blieben ebenfalls unbeantwortet. Vorne herrscht also Stille, hinten aber brodelt es.

Denn Recherchen von Barfi.ch belegen, dass nicht nur das Modell «Brotkorb», sondern auch die nächste geplante Visualisierung eines «Steins» als Design für die neue Kuppel über Bord geworfen wurden. Ausser den Verantwortlichen bekam die Visualisierungen niemand zu Gesicht, auch wenn Lutz im letzten Sommer versprochen hatte, seine Pläne zu veröffentlichen. Auch dieses Versprechen wurde gebrochen und die zweite Planung verschwand im Nirgendwo.

Fragwürdige Planung trotz stattlicher Staatsgelder

Der Termin 2019 sei jedoch realistisch hoffen jetzt eingeweihte Kreise. Es brauche noch etwas Geduld. Es seien verschiedene Klärungsprozesse im Gang und das Projekt sei jetzt in der finalen Phase, so die Informationen. Unter dem Strich aber wieder nichts mit einem genauen Zeitplan. Und das bei einem Projekt, in das direkt Staatsgelder fliessen.

Viel mehr Luft hat die «Stiftung KUPPEL» nun nicht mehr. Im März 2016 bewilligte der Grosse Rat schon zum zweiten Mal einen Zuschuss von 1,7 Millionen Franken für den Bau von Proberäumen. Dieses Geld war nötig, da die Kuppel nach der ersten Zusage nicht innerhalb von drei Jahren gebaut werden konnte. 2019 würde das Versprechen des Basler Parlaments erneut auslaufen. Und ob dann noch jemand der Finanzierung zustimmen würde, ist unter den gegebenen Umständen mittlerweile genau so fraglich wie der Bau der neuen Kuppel selbst.

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