Alpenromantik mit Camper. Bild: Keystone
Alpenromantik mit Camper. Bild: Keystone
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Wohnmobil-Boom: Schweizer mieten billig im nahen Deutschland

Die Velos an die Rückseite gezurrt, die Fressalien eingeladen, die Familie zusammengerufen und ab geht die flotte Fahrt im Wohnmobil. Die Freiheit des Campens ist nicht nur etwas für Sparfüchse unter den Touristen, sondern auch trendy. Bei den Mietpreisen fürs Wohnmobil können Schweizer Anbieter mit den Deutschen Nachbarn auf den ersten Blick nicht mithalten. Die Grundpreise sind bei unserem Nachbarn, deren Wagen von Schweizern übrigens problemlos gefahren werden dürfen, bis zur Hälfte billiger.

Bei solchen Bildern schlägt das Camperherz höher.

Bei solchen Bildern schlägt das Camperherz höher.

Hingehen, wo man will. Mitnehmen, was man will und dabei auch noch Geld sparen. Campieren ist günstig und wieder trendy. Vor allem Familien wissen diese unkomplizierte und ungebundene Art des Reisen wieder zu schätzen. Das machen auch die Basler so, bestätigt Reto Ruchti, Vizepräsident des Schweizerischen Caravangewerbe-Verbands caravaningsuisse: «In den letzten Jahren konnten wir definitiv einen Anstieg bei der Nachfrage feststellen.» Gründe sieht er in der unsicheren Weltlage, gleichzeitig sei das Bedürfnis nach Individualferien gestiegen. «Zum Beispiel Sportferien, in die man das eigene Velo mitnimmt – da bietet sich ein Camper natürlich an.»

Wie bei vielen Dingen reisen die Basler gerne ins grenznahe Deutschland, um dort ihren Wohnwagen zu mieten: Das soll gesünder sein fürs Portemonnaie. Das bestätigt Jürgen Bumen vom Freiburger Verleih «Südcaravan»: «Im Sommer haben wir viele Kunden aus der Schweiz. Dies hat damit zu tun, dass die Preise in Deutschland günstiger sind und in der Schweiz nicht genügend Fahrzeuge in der Hauptreisezeit zur Verfügung stehen.» Tatsächlich: Wer vergleichsweise zurzeit in der Nebensaison bei «Südcaravan» ein grosses Wohnmobil für vier Personen mietet zahlt für eine Woche ungefähr 722 Euro. Da der Schweizer Franken fast im Verhältnis 1:1 mit der EU-Währung ist, scheint das Angebot gleich doppelt verlockend.

Der Schein trügt allerdings, erklärt caravaningsuisse-Vize Reto Ruchti: «Wir sind im Endeffekt nur minim teurer. Eine Mitarbeiterin von mir hat die Angebote verglichen: bei den Deutschen zahlt der Mieter teils noch für Geschirr und sonstige Ausstattung drauf, während das bei uns inbegriffen ist.» Zudem würden in der Schweiz meist nur moderne Modelle aus den letzten beiden Jahren angeboten, während bei den Nachbarn auch ältere Modelle zum Verleih stehen.

Ein Verleiher in der Region für den Vergleich ist schnell gefunden. Die Garage Nepple verlangt für eine Woche in der Nebensaison 1’350 Franken. Dazu kommen dann noch 140 Franken für die Endreinigung und 60 Rappen pro Kilometer, welche man über die inbegriffenen 1500 Kilometer hinausfährt. Man kann also mit gutem Gewissen behaupten, dass die Schweizer Vermieter rund doppelt so teuer sind, wie die deutschen Kollegen. Wieviel durch Nebenkosten und dazumieten bei den Deutschen dazukommt, weiss man erst, wenn gemietet wird.

Wichtig sei laut Ruchti zu beachten, wann Saison sei. In der Hauptsaison sei es immer teurer. Wann die jeweilige Saison ist, unterscheidet sich von Land zu Land. Da kann es sein, dass Deutschland immer noch zum Hauptsaisontarif vermieten würde, während die Schweiz schon wieder in der Nebensaison ist. Und dann lohnt es sich definitiv die Angebote zu vergleichen. 

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