3 Jahre altes männliches Nashorn in Südafrika erholt sich nachdem ihm am 19.9.2017 2x in den Kopf geschossen wurde und sein Horn mit einer Säge abgesägt wurde. Bild: keystone
3 Jahre altes männliches Nashorn in Südafrika erholt sich nachdem ihm am 19.9.2017 2x in den Kopf geschossen wurde und sein Horn mit einer Säge abgesägt wurde. Bild: keystone
  • Binci Heeb
  • Aktualisiert am

Ein Basler bei den Nashorn-Rangern in Simbabwe

Das Herz des Baslers Sebastian Heinis (27) schlägt für Tiere. In Simbabwe begleitete er die Ranger der Anti-Wilderei-Organisation «International Anti-Poaching Association» IAPF bei ihrer gefährlichen Aufgabe im Busch.

Höhlenmalereien, wie diejenige eines Wollnashorns in der Chauvet-Höhle im Flusstal der Ardèche in Südfrankreich, zeugen davon, dass Nashörner einst auch Teile Europas bewohnten. Heute sind sie nur noch in gewissen Regionen Afrikas und Asiens zu finden. Von den noch lebenden fünf Arten sowie fünf Unterarten sind das nördliche Breitmaulnashorn, das östliche und südliche Spitzmaulnashorn sowie das Java- und Sumatra-Nashorn vom Aussterben bedroht. 

Darstellungen von Wollnashörnern, Auerochsen und Pferdeköpfen an den Höhlenwänden der Chauvet-Höhle. Bild: keystone

Der Grund ist ein Glaube an die Heilwirkung der Hörner. Besonders in asiatischen Ländern wie Vietnam und China ist die Nachfrage gross; das Horn soll heilende Wirkung haben. Und gilt als Potenzmittel. Dafür werden jährlich Nashörner gejagt, erlegt, es wird gewildert: Die Bestände wurden dramatisch dezimiert. 

Ein Basler Tierschützer bei den Rangern der IAPF im Busch

Gegen die Bedrohung durch Wilderei patrouillieren Ranger in den afrikanischen Heimatgebieten der Nashörner. Das brachte Sebastian Heinis auf den Plan. Der 27-Järhige studiert in Basel Politikwissenschaften und Wirtschaft. Doch er engagiert sich auch weit darüber hinaus: Schon vor einem Jahr wählte der Student der Politikwissenschaften und Wirtschaft zum ersten Mal Afrika als Ziel für eine ausgedehnte Urlaub. Während sechs Wochen bereiste er Tansania. 

Im Internet hatte er sich bereits über verschiedene Naturschutzorganisationen informiert. Bei seiner Recherche stiess er auf die 2009 vom Australier Damien Mander gegründete Organisation IAPF, die sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die weltweite Wildtierabschlachtung zu kämpfen. Um einen Einblick in den Alltag der Ranger zu erhalten, reiste Heinis im Juli dieses Jahres schliesslich für einen Monat nach Simbabwe. Dort verbrachte er zwei Wochen im Busch mit den Rangern.

Ranger auf Patrouille. Bild: Sebastian Heinis

Sebastian Heinis konnte sich vor Ort von der zähen Knochenarbeit im Busch überzeugen. Die Ranger patrouillierten täglich bei Temperaturen über 40 Grad auf über 30 Kilometern. «Zu ihren vielen Aufgaben gehören das Zählen der verschiedenen Tierarten, Geschlechtererkennung, Auffälligkeiten erkennen, die Suche von Fallen, welche die Wilderer aufstellen sowie deren Spuren», sagt Heinis im Gespräch. 

Auf die Bewaffnung angesprochen, erzählt er, dass bei den Rangern in Simbabwe die «shoot-to-kill»-Policy gelte: Denn im Notfall müssen sich die Ranger vor den bewaffneten Wilderern schützen können. Die Arbeit ist für die Beteiligten gefährlich: Weltweit seien 2016 über 200 Tierschützer und Wildhüter von den Wilderern ermordet worden.

Da die Wilderer mit modernsten Schusswaffen bewaffnet sind, müssen die Ranger neben der strategischen und vernetzten Zusammenarbeit auch im sicheren Umgang mit modernen Waffen geschult werden. Zudem proben sie ihre Tarnung und machen tägliche Patrouillen. Eine weitere Aufgabe der IAPF ist die Entwicklung und Beschaffung neuester Techniken zum Schutze der Wildtiere. Gemeint sind damit Drohnen und weitere so genannte UAV-Technologie (unbemannte Fluggeräte), die der schnelleren Kontrolle der in Freiheit lebenden Nashörner sowie einem effektiveren Vorgehen gegen die Wilderer dienen. 

Seine Zeit im Busch möchte Sebastian Heinis nicht missen: er spricht von einer super Erfahrung. Auch in Zukunft will er die IAPF unterstützen und für die Organisation Spenden generieren. Das ist auf jeden Fall sicherer als täglich mit Gewehr und moderner technischer Ausrüstung durch die Gefahren des Busches zu streifen – für die Nashörner und gegen deren Ausrottung. Damit sie nicht nur auf Höhlenmalerein der Welt erhalten bleiben.

Trinkendes Nashorn. Bild: Sebastian Heinis