Bild: © UBS Fund Management (Switzerland) AG
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  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Noch eine Woche bis Baubeginn des Claraturms: Der nächste Schritt vom Klein- zum Turmbasel

Heute in einer Woche ist Schluss. Die Beizen, Mieter und der Second-Hand-Laden müssen raus. Ihre Häuser werden abgebrochen. Schon im Juli ist Baubeginn für den Claraturm

   

Am Schluss half alles nichts: Ende Monat müssen die Mieter am Riehenring weg sein. Noch im Juli sollen die Abbrucharbeiten beginnen und eine mächtige Baugrube für den Claraturm ausgehoben werden. Drei Jahre später soll der Turm dann stehen. Verschwinden werden die Restaurants Altes Warteck und Wurzengraber. Verschwinden muss auch Stadtoriginal Graf Seismo, der am Messeplatz den schrägsten Second Hand-Laden der Stadt betreibt. Der Bau des Turms war jahrelang heftig umstritten, so wehrte sich der Basler Heimatschutz mit den Worten: «Der Hochhausstandort Claraturm ist zufällig und städtebaulich falsch». Für die Bauherrin Sima, Teil des UBS-Immobilienfonds dagegen bedeutet der Turm: «Das Leben im und um den Clara­turm wird ein Beispiel des modernen, urbanen Lebens».

Der Abriss ans Herz gewachsener Beizen und die Höhe des Klotzes von 96 Metern beschäftigten das Quartier derart, dass es zu einem Referendum und vor fünf Jahren zu einer Volksabstimmung kam. Das Basler Stimmvolk gab grünes Licht für den Bau. Der Besitzer der Piano-Bar, Andreas Bernauer, zog selbst dann den Streit noch weiter. Letztes Jahr schmetterte das Bundesgericht als letzte Instanz die Bedenken ab, der Claraturm sei widerrechtlich geplant worden. 

Vis à vis des Messegeländes errichtet die UBS Immobilien einen zwanzig Meter hohen Sockelbau, der mit Gastronomie, Büros und Einkaufszentren kommerziell genutzt werden soll. Die Nutzung durch ein weiteres Hotel scheint ebenfalls wahrscheinlich. In den Turm sollen 170 Wohnungen «im mittleren Preissegment zu marktüblichen Preisen» kommen. In den Untergrund kommen ein riesiges Parkhaus, sowie ein Velo-Parking. Ganz oben in luftiger Höhe ist eine «öffentliche Nutzung» vorgesehen.

Luftig zu gehen dürfte es auch bald auf dem Gelände des Parkings der Messe Basel. Das marode und unpraktische Parkhaus soll (endlich) weg und dafür muss ebenfalls ein Hochhaus her: Der Rosental-Turm. Nachdem die Regierung im März die Einsprachen abwies, kann an diesem 106 Meter hohen Bauwerk weiter geplant werden, vorausgesetzt der Grosse Rat stimmt zu und es wird kein Referendum ergriffen. Bei der Rosentalanlage geht es aber nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe, denn das Messe Parking soll in den Untergrund verlegt werden. Grund für die veranschlagten 250 Millionen Franken, deutlich höher als beim Claraturm, der «nur» 100 Millionen kosten soll. 

Mit dem Baubeginn beim Messeplatz wird ein weiterer Schritt vom Klein- zum Turmbasel gemacht. Das mindere Basel mutiert zum Little Manhattan.

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